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Maßnahme für Quereinsteiger in der Kindertagesbetreuung angelaufen

Nach offiziellen Angaben deckt die Anzahl junger Menschen, die im Freistaat eine Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft absolvieren, den aufkommenden Bedarf in der sächsischen Kindertagesbetreuung. Berücksichtigt man jedoch die Wanderungsbewegungen junger Menschen in andere Bundesländer, ist davon auszugehen, dass künftig nicht alle freien Stellen besetzt werden können.

Der Paritätische Sachsen hat mit dem Modellprojekt MEHR Männer in Kitas einen ersten Schritt unternommen, um neue Personenkreise für den Erzieherberuf zu begeistern:  Neben den pädagogischen Vorteilen, die männliche Erzieher in die Kitas einbringen können, ist die Gewinnung von Fachkräften eine zweite Dimension des Projektes.

Aber nicht nur Männer sollten bei der Fachkraftsuche angesprochen werden. Auch  sogenannte Quereinsteiger – männlich wie weiblich - spielen eine wichtige Rolle. Zielgruppe sind hierbei Personen in der beruflichen Neuorientierung. Ihnen soll das Berufsfeld der frühkindlichen Bildung näher gebracht werden. An diesem Punkt setzt eine kürzlich durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) gestartete Maßnahme für arbeitslose Männer und Frauen an. Während des fünfmonatigen Programms erhalten die Teilnehmenden theoretische und praktische Einblicke in die Arbeitsabläufe des Erzieherberufs. So können alle Beteiligten – Interessent/-innen wie auch die Einrichtungen -  ausprobieren, ob der anschließende Schritt in eine berufsbegleitende Ausbildung sinnvoll ist. Mit dem Auftakt im Februar dieses Jahres haben 120 Männer und Frauen die Chance ergriffen und gehen nun erste Schritte in einem für sie neuen Berufsfeld.

Der Paritätische Sachsen begrüßt diesen praxisorientierten Ansatz des SMK. „Für die Quereinsteiger ist die Maßnahme eine gute Möglichkeit, wichtige Einblicke zu erhalten, um anschließend eine fundierte Entscheidung für eine berufsbegleitende Ausbildung treffen zu können. Auch für die Einrichtungen ist diese Art des Kennenlernens sicher hilfreich“, sagt Maria Groß, Referentin für Kindertagesbetreuung des Paritätischen Sachsen. Gleichzeitig formuliert sie Erwartungen: „Das SMK wird sicher eine Evaluation der Maßnahme durchführen und bei gelungenem Verlauf die notwendige Angleichung der Bedingungen für die anschließende berufsbegleitende Qualifizierung vornehmen. Dort besteht derzeit nämlich noch Nachbesserungsbedarf, denn Auszubildende dürfen aus unserer Sicht nicht gleich als Fachkraft in den Personalschlüssel einer Einrichtung einfließen. Der Einsatz von Auszubildenden muss als Zusatz gewertet werden. Zugleich muss die zusätzliche Zeit für Begleitung und Reflexion durch die Fachkräfte Berücksichtigung finden. Es gibt also noch einiges zu tun, um die Attraktivität der berufsbegleitenden Qualifizierung sowohl für die Auszubildenden als auch die Einrichtungen zu steigern.“