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Migration und Männlichkeit – Was bedeutet das für die soziale Arbeit?

Jungen und junge Männer bilden in den aktuellen Flüchtlingsbewegungen den größten Personenkreis. Dies stellt nicht nur besondere Anforderungen an die Unterbringung, sondern auch an deren Begleitung und Integration. Eine Fachtagung im Oktober 2015 widmete sich diesem Handlungsfeld sozialer Arbeit.

Angesichts dringlicher Themen wie Erstunterbringung und Notversorgung waren sich die Organisatoren unsicher, inwieweit die Frage nach Männlichkeit und Migration für die soziale Arbeit bereits eine Rolle spielt. Die gute Resonanz verdeutlichte schnell: das Thema ist präsent und der Austausch über Handlungsansätze gehört auf die Tagesordnung.
Schon vor Veranstaltungsbeginn entsponnen sich im Veranstaltungsraum in der Evangelischen Akademie Meißen angeregte Diskussionen. Die Besucher(innen) brachten Erfahrungen und Erwartungen insbesondere aus der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch der Flüchtlingssozialarbeit, der Schulsozialarbeit und der Bildungsarbeit mit.

Mit Hilfe einer Stellwanddiskussion zu Positionen, Bedürfnissen und Perspektiven in der Arbeit mit migrantischen Jungen und jungen Männern gelang ein lebhafter Veranstaltungsauftakt. Diese Dynamik griff Olaf Jantz von mannigfaltig e.V. aus Hannover in seinem Impulsvortrag auf und stellte die Bedeutung der geschlechterspezifischen pädagogischen Arbeit vor. Anschaulich schilderte er die Wirkungen einer notwendigen professionellen Haltung („Nicht bewerten sondern ermöglichen.“) und plädierte dafür, die Potentiale der Jungen und jungen Männer zu erschließen („Blick auf das produktive Moment der Jungs.“). Seitens der Pädagogen seien dafür Empathie und Neugier, Offenheit sowie Authentizität bedeutsamer als die Anhäufung von Wissen über das vermeintlich Fremde. Deshalb forderten Vortrag und die Veranstaltung insgesamt dazu auf, die eigene Wahrnehmung und Zuschreibungen über Zugewanderte kritisch zu hinterfragen.

Am Nachmittag verständigten sich die Teilnehmenden in kleineren Gruppen zu den Aspekten Beratung, Kinder- und Jugendarbeit sowie Behörden und Strukturen. Eine vierte Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit notwendigen Schlüsselqualifikationen für die erfolgreiche interkulturelle Begegnung und die geschlechterspezifische Beratung.

Hendrik Kreuzberg, Referent für Migration und Mitorganisator der Fachtagung faste am Veranstaltungsende zusammen: „Die geschlechterspezifische Sozialarbeit mit Migrantinnen und Migranten braucht eine besondere Sensibilität. Respektvoller Umgang mit den kulturellen Prägungen einerseits sowie den persönlichen Sozialisationserfahrungen der Geflüchteten und Asylsuchenden andererseits sind dabei in Einklang zu bringen. Wir werden weiterhin den Austausch ermöglichen und fachliche Inputs anbieten. Der Bedarf ist groß.“

Die Fachtagung wurde gemeinsam von der Evangelischen Akademie Meißen, der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. und  dem Paritätischen Sachsen organisiert.

Kontakt:
Hendrik Kreuzberg, Referent für Migration
Tel.: 0351/ 491 66 78
E-Mail: hendrik.kreuzberg@parisax.de