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Tagungsrückblick: "Männer und Frauen gestalten Kita gemeinsam" in Dresden

Am 28. Juni führte der Paritätische Sachsen im Rahmen des Bundesmodellprogramms „MEHR Männer in Kitas“ in Kooperation mit der ehs Dresden und dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus (SMK) einen richtungsweisenden Fachtag durch: „Frauen und Männer gestalten Kita gemeinsam - Die Entscheidung zur Zukunft der Kindertageseinrichtungen“.

So wurde bereits im Titel deutlich, was sich dann auch in den Vorträgen und Workshops bestätigte: Es geht nicht mehr allein um einen höheren Männeranteil in Kitas - Kita kann nur unter Einbezug beider Geschlechter gleichermaßen gelingen.  Dies unterstrichen schon die Eröffnungsvorträge sowohl des Paritätischen als auch des SMK und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Genau dieser Weg ist zukunftsgewandt und wird von allen Verantwortlichen in Land und Bund begrüßt und mitgetragen.

Fragen stellen sich dennoch: Macht das Geschlecht einen Unterschied? Wie geht das mit Männer und Frauen, mit Mädchen und Jungen, und auch noch gemeinsam? All das sollte zum Fachtag erläutert und diskutiert werden.

Dem ersten Programmpunkt galt besonderes Interesse: Es ist weitgehend unstrittig, dass Kinder von männlichem Fachpersonal in Kitas profitieren. Entsprechend wird von der EU-Kommission sowie nationalen Ministerien ein höherer Männeranteil in der Frühpädagogik angestrebt. Tatsächlich aber gibt es bislang national wie international keine durch systematische Forschung abgesicherten Erkenntnisse darüber, inwieweit sich männliche und weibliche Fachkräfte tatsächlich in ihrem Umgang mit Jungen und Mädchen unterscheiden. Prof. Holger Brandes, Rektor der ehs, erforscht daher in einer vom BMFSFJ geförderte Tandem-Studie erstmals das konkrete Verhalten von Erzieher/-innen im Kontakt mit Mädchen und Jungen in Kindertageseinrichtungen und stellte den Teilnehmenden des Fachtages die wichtigsten der bislang vorliegenden Ergebnisse vor.

Anschließend ging Dr. Tim Rohrmann, freier Mitarbeiter der Koordinationsstelle „Männer in Kitas“, in seinem Fachvortrag der Frage nach dem Unterschied im Verhalten von Erziehern, bzw. Erzieherinnen in den Teams nach. Was passiert tatsächlich, wenn Frauen und Männer im Team zusammenarbeiten? Wie lässt sich die gemeinsame Begleitung von Kindern und Eltern verwirklichen? Was brauchen gemischte Teams, um dauerhaft erfolgreich miteinander arbeiten zu können? Sein Fazit: Gemeinsame Erziehung, Bildung und Begleitung durch Männer und Frauen bietet wesentliche Chancen für alle Beteiligten, steckt aber auch voller Herausforderungen. Rohrmann betonte, dass die Teams dafür unter anderem ausreichend Zeit brauchen, um beispielsweise ihr Zusammenwirken gemeinsam zu reflektieren. Nur wenn dafür Raum bleibt, kann das Potential des gemischten Teams wirklich abgerufen werden.

In fünf verschiedenen Workshops hatten die Teilnehmenden danach Gelegenheit, sich durch Inputs inspirieren zu lassen und mit anderen in Fachaustausch zu treten. Dies wurde sogar über die Workshops hinaus genutzt: Auch in den Pausen fachsimpelten die Frauen und Männer angeregt über ihre Erfahrungen und Anregungen.

Den Fachtag beendete der Journalist und Autor Reinhard Kahl aus Hamburg mit seinem eigenen Blickwinkel: „Zukunft beginnt immer dort, wo Menschen losgehen.“ In verschiedenen  Filmsequenzen ließ er Menschen erlebbar werden und zu Wort kommen, die sich mit Lust und Leidenschaft gemeinsam auf den Weg gemacht haben. Mit diesem Mut machenden Ausblick verabschiedeten sich die Teilnehmenden und waren sich darüber einig, dass der Fachtag Impulse gesetzt hat und die angesprochenen Themen weiter geführt werden sollten.