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12-02-29 PM Gesamtverband

(Berlin) Vor einer Verhrtung der Kinderarmut in Deutschland auf hohem Niveau warnt der Parittische Wohlfahrtsverband in einer neuen Studie. Der Verband fordert eine arbeitsmarktpolitische Kehrtwende, die bessere Untersttzung von Alleinerziehenden sowie eine Totalreform der Hartz IV-Leistungen fr Kinder.

Es gibt keinen Anlass zum Jubel. Wir haben in Deutschland nach wie vor eine skandals hohe Kinderarmut. Die gute Arbeitsmarktentwicklung kommt bei Kindern in Hartz IV kaum an, so Ulrich Schneider, Hauptgeschftsfhrer des Parittischen. Zwar zeichne sich in allen ostdeutschen Bundeslndern ein deutlich positiver Trend ab, doch verharre der Anteil armer Kinder bundesweit seit Einfhrung von Hartz IV auf fast gleichbleibend hohem Niveau: Jedes siebte Kind unter 15 Jahre lebe von Hartz IV, in Ostdeutschland sogar jedes vierte. Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung im Ballungsraum Ruhrgebiet, wo die Kinderarmut seit Jahren stetig ansteigt. Die Hartz IV-Quote im Revier liegt mit 25,6 Prozent mittlerweile hher als in Ostdeutschland, Gelsenkirchen steht mit einer Quote von 34,3 Prozent schlechter da als Berlin, warnt Schneider. Die Entwicklung in Stdten wie Mlheim oder Hamm mit Zuwchsen von bis zu 48 Prozent in fnf Jahren komme einem armutspolitischen Erdrutsch gleich, der nicht lnger ignoriert werden drfe.

Nach der Studie, die auch Lndertrends abbildet, sind kinderreiche Familien und Alleinerziehende besonders gefhrdet, und zwar unabhngig von ihrem Wohnort oder wirtschaftlichem Umfeld. Selbst im wirtschaftsstarken Baden-Wrttemberg lebe jede dritte Alleinerziehende mit ihren Kindern von Hartz IV. Scharfe Kritik bt der Verband in diesem Zusammenhang an der Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung: Durch die aktuellen Krzungen drohen insbesondere auch Alleinerziehende und ihre Kinder zu Opfern einer neuen Zwei-Klassen-Arbeitsmarktpolitik zu werden. Der Fokus auf den Ausbau der Kinderbetreuung greift zu kurz. Die Hlfte der Frauen hat keinen Berufsabschluss. Ohne passgenaue Hilfen bei der Qualifizierung und ohne ffentlich gefrderte Beschftigungsangebote wird man den meisten Alleinerziehenden im Hartz IV-Bezug nicht helfen knnen, so Schneider. Neben einer arbeitsmarktpolitischen Kehrtwende fordert der Parittische eine Reform des Kinderzuschlags sowie der Hartz IV-Leistungen selbst: Wir brauchen eine krftige Erhhung der Kinderregelstze, eine echte schulische Bildungsoffensive sowie einen Rechtsanspruch fr einkommensschwache Kinder auf Teilhabe vom Sportverein ber die Musikschule bis zur Ferienfreizeit mit dem Jugendclub.

Details finden Sie im Internet unter:
www.der-paritaetische.de/armekinder

Pressekontakt:

Gwendolyn Stilling (Pressesprecherin PARITTISCHER Gesamtverband)
Tel. 030/ 24 636 305
E-Mail:
pr(at)paritaet.org