Der Fach- und Arbeitskräftebedarf ist groß. Gleichzeitig scheitern viele zugewanderte Menschen an Hürden zum deutschen Arbeitsmarkt. Sprachbarrieren, Zulassungsverfahren und Anerkennung von Abschlüssen sind nur einige davon. Wie Zugewanderte dennoch für soziale Berufe gewonnen werden können, möchte ein Fachdialog im August 2025 klären.
Seit Jahren wird die Gewinnung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte diskutiert. So sollen beispielsweise Anwerbekampagnen in Mexiko, Brasilien oder Vietnam Pflegekräfte nach Deutschland holen und die Versorgungsengpässe schließen. Bei hohem Kostenaufwand bleiben die Erfolge jedoch übersichtlich. Angeworbene Fachkräfte kehren in ihre Heimat zurück oder wandern in andere europäische Staaten ab.
Hendrik Kreuzberg, Referent für Migration des Paritätischen Sachsen, verweist daher auf die Potentiale der bereits hier lebende Migrant*innen. „Viele Menschen leben schon hier und versuchen händeringend, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Hürden sind jedoch hoch. Gerade für Geflüchtete und Personen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus ist der Zugang schwer. Anerkennungsverfahren dauern lange, bürokratische Anforderungen sind ohne Unterstützung kaum zu bewältigen. Selbst willige Arbeitgeber sind von der Fülle an Regelungen oft überfordert. Einige geben auf“, berichtet der Migrationsreferent und fordert vereinfachte Verfahren.
Sächsischer Koalitionsvertrag möchte Arbeitsmarktintegration ermöglichen
Im Koalitionsvertrag der amtierenden sächsischen Staatsregierung nimmt die Gewinnung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte einen prominenten Platz ein. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen werden konkrete Unterstützungsangebote benannt. Zu lesen ist von lokalen Welcome-Centern, einem Programm der Arbeitsmarktmentor*innen und der Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen. Deren praktische Wirkung ist heute schon sichtbar.
Handlungsbedarfe identifizieren und Erfahrungen sammeln
Der Paritätische Sachsen hatte in seiner Arbeit bislang aber nur wenige Berührungspunkte mit den benannten Einrichtungen. Da Mitgliedsorganisationen jedoch vermehrt Interesse an Möglichkeiten der Beschäftigung zugewanderter Menschen zeigen, möchte der Verband seine Aktivitäten in diesem Bereich ausbauen.
„Die Zugänge zum Arbeitsmarkt für ausländische Fach- und Arbeitskräfte zu verbessern, ist ein fachbereichsübergreifendes Thema. Deshalb wollen wir den Dialog dazu anstoßen und das Wissen sowie die Erfahrungen aus der Mitgliedschaft zusammenbringen. Erste Gespräche mit Mitgliedern haben gezeigt, dass es sehr wohl Träger gibt, die Menschen erfolgreich auf dem Weg ins eigene Unternehmen begleiten konnten. Diese Rückmeldungen aus der Praxis aufzunehmen, Hürden zu identifizieren und mögliche Lösungsansätze zu formulieren, ist Ziel des nun begonnenen Prozesses. Die Erkenntnisse sollen gebündelt und in den politischen Diskurs auf Landesebene eingebracht werden“, formuliert Hendrik Kreuzberg das Anliegen des für den 18. August 2025 geplanten Fachdialogs. Neben der verbesserten Teilhabe für die zugewanderten Menschen und der Bewältigung des Personalbedarfs im sozialen Bereich ließe sich auf diesem Weg auch ein Beitrag zur Entbürokratisierung des Freistaates leisten, ist der Fachreferent überzeugt.
Jetzt anmelden: Erfahrungen teilen und Neues kennenlernen
Auf dem Fachdialog stehen zwei Fragen im Mittelpunkt:
- Wie können rechtssichere und praktikable Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit auch gemeinnützige Träger die Möglichkeiten der Fachkräftezuwanderung besser nutzen können?
- Wie lassen sich bestehende Maßnahmen – etwa in der Sprachförderung, der Ausbildungsvorbereitung und der Berufsorientierung – besser aufeinander abstimmen und für den sozialen Bereich nutzbar machen?
Expert*innen des Sächsischen Flüchtlingsrats und des IQ-Netzwerks in Sachsen werden mit Impulsen in das Thema einführen.
Sie haben Erfahrungen oder Fragen? Bringen Sie sich ein und melden Sie sich jetzt für den Fachdialog „Potentiale nutzen – Zugewanderte Arbeits- und Fachkräfte in der Sozialen Arbeit integrieren“ am 18. August 2025 in Dresden an. Die Onlineanmeldung sowie weitere Informationen lesen Sie hier.
Kontakt:
Hendrik Kreuzberg (Referat Migration)
Tel.: 0351 - 828 71 145
E-Mail: hendrik.kreuzberg(at)parisax.de
Kristin Höfler (Referat Arbeit und Beschäftigung)
Tel.: 0351 - 828 71 141
E-Mail: kristin.hoefler(at)parisax.de
