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Chance und Herausforderung - fünf Jahre Bundesfreiwilligendienst (BFD)

Freiwilligendienst im Paritätischen Sachsen FSJ FÖJ BFD FDAG

Über Jahrzehnte halfen Zivildienstleistende in sozialen Einrichtungen mit, unterstützen das Personal und sorgten für zusätzliche Angebote. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht 2011 standen auch die bundesweit mehr als 100.000 Helfer nicht mehr zur Verfügung. Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) sollte diese Lücke kompensieren.

Katrin Ventzke, Bereichsleiterin bei der Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH, blickt mit einem guten Gefühl auf fünf Jahre BFD: „Nachdem die organisatorischen Anfangsschwierigkeiten überwunden waren hat sich das neue Format gut entwickelt und wird gerne genutzt. Auch wenn es bereits vorher Freiwilligendienste für Erwachsene gab, hat der BFD für diese Personengruppe noch einmal neue Möglichkeiten eröffnet.“

Einsatzstellen fordert der BFD mehr heraus

„Die Zivildienstleistenden waren für viele Einrichtungen eine feste Größe. Nicht selten waren die Stellen kontinuierlich besetzt. Das ist bei einem Freiwilligendienst nicht selbstverständlich und jede Einsatzstelle ist umso mehr gefordert, sich als attraktiven Einsatzort zu präsentieren“, sagt die Bereichsleiterin. Eine gute Öffentlichkeitsarbeit, ansprechende Aufgaben sowie eine gute Begleitung der Freiwilligen bekämen einen viel höheren Stellenwert. Gut für die Freiwilligen. Für einige Einrichtungen sei dies jedoch oft eine Herkulesaufgabe. Enge Personalkapazitäten und eine hohe Aufgabendichte lassen die Anleitung schnell zu einer Tür-und-Angel-Begleitung werden. Die Hoffnung auf zusätzliche Hilfe gerät zu einer Mehrbelastung der Mitarbeitenden.

„Viele Einrichtungen haben es geschafft, mehr Spielraum für die neuen Anforderungen zu eröffnen und können sich aktiv um die Freiwilligen kümmern“, so Ventzke und fügt ermutigend hinzu: „Über eine gute Abstimmung im Team, den geschickten Gebrauch unserer Netzwerke und regelmäßige Weiterbildungen für die gelingende Anleitung gelingt es uns, in der Regel alle geplanten Freiwilligenplätze sicher zu besetzen.“

Personenkreis der Freiwilligen ist breiter gefächert

Während über den Zivildienst ausschließlich junge Männer in die Einrichtungen kamen ist die Bandbreite der Teilnehmenden im BFD weit größer. Neben den Jugendlichen sind es vor allem Erwachsene die eine Chance für Engagement, aber auch berufliche Neuorientierung und den Wiedereinstieg ins Berufsleben sehen. „Mit einer Schulabgängerin muss man selbstverständlich anders arbeiten als mit jemandem, der Mitte Fünfzig nochmal eine neue Perspektive kennenlernen möchte. Der Wechsel von Freiwilligen erfordert daher in den Einrichtungen ein viel stärkeres Umdenken als es zu Zeiten des Zivildienstes der Fall war“, sagt Katrin Ventzke. Die Sensibilität der Teams für die jeweiligen Lebenswelten der Freiwilligen müsse ungleich höher sein.

Arbeitsfelder sind für Freiwillige unterschiedlich ansprechend

Die Umstellung auf den BFD wirkte sich unterschiedlich in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern sozialer Arbeit aus. Die Bereichsleiterin dazu: „Wir beobachten schon seit längerem ein größeres Interesse der Freiwilligen am Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das gilt allerdings für alle Freiwilligenformate. Einrichtungen der Pflege oder teilweise auch der Behindertenhilfe haben es hingegen schwerer ihre freien Plätze zu besetzen. Daher ist es gut vorstellbar, dass insbesondere in diesen Bereichen die Umstellung vom Zivildienst auf den BFD zu einem merklichen Rückgang an helfenden Händen geführt hat.“

Freiwilligkeit als Erfolgsfaktor

Auch wenn sich Einrichtungen neu auf die Freiwilligen einstellen mussten, erweist sich Freiwilligkeit als wichtiger Vorteil gegenüber dem Pflichtdienst. Die Motivation der Teilnehmenden ist meist höher und es gelingt leichter eine Identifikation mit der Tätigkeit sowie der Einsatzstelle zu erreichen. „Der Schritt vom Pflichtdienst hin zum Freiwilligendienst ist für Einrichtungen unter dem Strich positiv zu bewerten, obwohl die Anforderungen gestiegen sind“, ist Katrin Ventzke überzeugt.

Die Paritätische Freiwilligendienste Sachsen gGmbH bietet seit 2011 den Bundesfreiwilligendienst an. Mehr als 600 Menschen nutzen bereits diese Möglichkeit des Engagements.

Weitere Informationen über den BFD und andere Freiwilligendienste finden Sie auf: www.freiwillig-jetzt.de

 

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