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Compliance – Ehrenamtliche Vorstände auf regelkonforme Führung vorbereiten

Qualifikation und klare Regeln geben ehrenamtlichen Vorständen die notwendige Sicherheit für regelkonformes Handeln.

Ehrenamtliche für Vorstandsaufgaben zu gewinnen, war nie eine leichte Aufgabe. Die wachsenden Anforderungen an die Vorstandarbeit können abschrecken und kommt es zu rechtlichen oder gar Haftungsfragen, kassiert man schnell eine Absage. Doch ohne ehrenamtliche Führungsgremien läuft in Verein und Verband nichts. Was also tun?

Compliance beschreibt im rechtlichen Bereich die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sowie internen Richtlinien durch Unternehmen und ihre Beschäftigten. Ehrenamtliche sind von dieser Verpflichtung nicht befreit. Mitglieder, Beschäftigte, Fördermittelgeber oder Partner erwarten ein vertrauensvolles und regelkonformes Verhalten aller Menschen und Organe eines Vereins oder Verbands – insbesondere auf Führungsebene oder in Kontrollorganen.

Um sowohl den potenziellen sowie aktiven ehrenamtlichen Vorständen als auch den mit der Organisation verbundenen Akteuren gerecht zu werden, scheinen zwei Aspekte unabdingbar: Weiterbildung und ein klarer Handlungsrahmen.

Befürchtungen mit Wissen entkräften

Eine Organisation sollte Ehrenamtlichen stets die Möglichkeit der persönlichen Qualifizierung anbieten. Oft verbreitete Befürchtungen, dass man als Vorstandmitglied für das Handeln des Vereins persönlich in Haftung genommen werden kann, sind nicht selten diffus und gründen auf Unkenntnis rechtlicher Vorgaben.

Eine gute Weiterbildung, die solche Fragen aufgreift und Handlungsspielräume, Verantwortungs- und Haftungsfragen praktisch darstellt, kann viele Ängste nehmen. Wer weiß, worauf man sich einlässt, sagt auch schneller ja. Gleichzeitig wird die nötige Sicherheit für das künftige Handeln gelegt. Zudem befähigt sie dazu, die richtigen Fragen zu stellen, um Lücken im eigenen Wissen zu erkennen. Organisation und Vorstand profitieren davon gleichermaßen.

Weiterbildungen zu Rechtsfragen im Ehrenamt sind gefragt

Als Paritätischer Sachsen sind wir in der vorteilhaften Lage, dass wir Dank der Förderung durch den Freistaat Sachsen über unsere Ehrenamtsakademie kostenfreie Weiterbildungsangebote für ehrenamtlich Engagierte anbieten können. Diese Angebote richten sich nicht nur an unsere eigenen Strukturen oder Ehrenamtliche in sozialen Einrichtungen. Wir sprechen alle Bereiche ehrenamtlicher Tätigkeiten an – ob in der Feuerwehr, im Sport- oder Kulturverein oder anderen gemeinnützigen Bereichen. Auffällig ist hier der starke Zulauf zu Veranstaltungen, die sich unter anderem mit Rechtskenntnissen im Ehrenamt befassen. Die Nachfrage in diesem Bereich ist deutlich höher als zu anderen Themenfeldern.

Alt und Neu zusammenbringen

So banal wie grundlegend ist die Erkenntnis, den ehrenamtlichen Vorstand ausgewogen mit einem Mix aus frischen Gesichtern und erfahrenen Personen zu besetzen. Ein Mentoring zu Compliance-Fragen gibt nicht nur den Neuzugängen Sicherheit. Es hilft auch den Langgedienten, den Blick für Neuerungen, aber auch vermeintlich selbstverständliche Vorgänge, nicht zu verlieren.

Klare Regeln ermöglichen sicheres Handeln

Neben dem Wissen um rechtliche Vorgaben sind es klare Handlungsregeln innerhalb der jeweiligen Organisation, die ehrenamtlichen Leitungskräften Sicherheit geben. Gemeinsam formulierte Bedingungen bilden die Grundlage dafür, dass Compliance in der ehrenamtlichen Vorstands- und Vereinstätigkeit umgesetzt ist. So sollte keine Dominanz von Vereinsmitgliedern vorherrschen, die in ökonomischer Abhängigkeit zum Verein stehen. Zudem sollten die Beschäftigten in Organen nicht über ihre eigenen Rechte und Pflichten bestimmen, das 4-Augen-Prinzip in der rechtlichen Vertretung nach innen und außen gewährleistet sein und es muss eine Trennung von operativen und Aufsichtsfunktionen geben. Parallel sollte eine Versicherung die sich aus der Vorstandstätigkeit resultierenden Risiken abdecken.

Informationen zur Ehrenamtsakademie Südwestsachsen lesen Sie hier.


Der Autor: Daniel Fuchs ist Bereichsleiter Regionalgeschäftsstellen sowie Regionalleiter für die Landkreise Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz - Osterzgebirge im Paritätischen Sachsen. Zudem befasst er sich mit Fragen des Ehrenamtes und bürgerschaftlichem Engagement.

Tel.: 0351 / 828 711 80
E-Mail: daniel.fuchs(at)parisax.de


Der Beitrag erschien zuerst in der Ausgabe 12/2021 des Magazins Wohlfahrt intern.