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Diskussion: Fachkräfte durch Weiterbildung stärken - gemeinnützige Organisationen unterstützen

Symbolbild: Menschen unterschiedlichen Alters im Gespräch (Foto: sebra - fotolia.com)

Beim „Brennpunkt Sozialwirtschaft“ diskutierten Vertreter der Sozialen Arbeit mit Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig über Fachkräftesicherung in Zeiten der Transformation. Im Mittelpunkt standen dabei der Wert von Weiterbildung und die Forderung nach mehr Unterstützung für gemeinnützige Akteure bei bevorstehenden Zukunftsaufgaben.

Über 25 Vertreter*innen von gemeinnützigen Organisationen in Sachsen nahmen am „Brennpunkt Sozialwirtschaft“ teil und nutzen die Gelegenheit, sich mit Martin Dulig, dem Sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, auszutauschen. In der Diskussion ging es um Fachkräfte, Weiterbildung und die Herausforderungen, denen sich gemeinnützige Organisationen künftig stellen müssen.

Fachkräftesicherung – Keine leichte Aufgabe in Zeiten des demografischen Wandels

Thema des Abends waren die richtigen Rahmenbedingungen zur Fachkräftesicherung, denn die Soziale Arbeit erlebt - wie andere Branchen auch - starke Umbrüche. Durch den demografischen Wandel sowie die digitale und sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft wird es zunehmend herausfordernd, qualifizierte Mitarbeitende zu finden und langfristig zu binden. Die sozialen Berufe sind aktuell von einer großen Fluktuation betroffen. Personal zu gewinnen, zu halten und zu motivieren, ist eine der zentralen Herausforderungen für Führungskräfte.

Martin Dulig bestätigte im Gespräch die Dringlichkeit des Themas. Sachsen sei eines der ältesten Bundesländer und somit besonders stark vom demografischen Wandel betroffen, stellt Dulig fest. Allein im Zeitraum von 2020 bis 2030 gingen im Freistaat 400.000 Arbeitskräfte in den Ruhestand. Die immer älter werdende Bevölkerung stelle unsere Gesellschaft nun vor andere soziale Aufgaben. Allein in der Pflege würden 500 Vollzeitkräfte mehr gebraucht. Aber nicht nur das. Zukunftsentscheidungen wie die geplante Großansiedlung von TSMC in Dresden würden eine gute soziale Infrastruktur vor Ort erfordern. Die Landeshauptstadt erwarte 10.000 neue Fachkräfte in der Chipindustrie und diese Fachkräfte sind auf gute Kitas und Schulen für ihre Kinder angewiesen. Der Wirtschaftsminister machte anhand dieser Beispiele deutlich, dass die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wächst.

Weiterbildungen und lebenslanges Lernen stärken

Neben guten Löhnen und attraktiven Arbeitsbedingungen werden bei der Fachkräftesicherung Weiterbildungen immer wichtiger. Karolin Amlung, Referentin Weiterbildung des Paritätischen Sachsen, formulierte in der Diskussion die Forderung, dass der Freistaat Weiterbildungen in der Sozialen Arbeit künftig noch gezielter und individueller fördern müsse. Das Förderprogramm „Berufliche Weiterbildung Sachsen“ biete hierfür bereits gute Ansätze. Gefördert würden jedoch nur Weiterbildungen, die mehr als 700 Euro kosten. Die Förderhöhe liege bei 50 Prozent. Für viele Arbeitgeber*innen und Beschäftigte im sozialen Bereich entstehe somit eine Finanzierungslücke, führt die Referentin aus und erklärt: „Wir haben viele gemeinnützige Träger, die immer noch mit einem Weiterbildungsbudget von jährlich 100 Euro pro Kopf auskommen müssen. Oftmals ist das ein Resultat der harten Kostensatzverhandlungen in den einzelnen Leistungsbereichen. Damit können die restlichen 50 Prozent der Weiterbildungskosten nur teilweise durch den Arbeitgeber*innen gedeckt werden. Jene, die es also am dringendsten benötigen, können das Förderprogramm nicht nutzen.“

Gemeinnützige Akteure bei der Förderung und Finanzierung von Zukunftsaufgaben mitdenken

Simone Zimmermann, kaufmännische Geschäftsführerin des Paritätischen Sachsen, machte in der Diskussion darauf aufmerksam, dass gemeinnützige Organisationen nicht gewinnorientiert arbeiten. Sie dürften und könnten nur begrenzt Überschüsse erwirtschaften. Eventuelle Rücklagen seien zweckgebunden zu verwenden. Daher könnten gemeinnützige Akteure nur sehr begrenzt in Zukunftsaufgaben investieren. Hinzu komme, dass die deutsche und sächsische Förderlandschaft traditionell auf Akteure aus der freien Wirtschaft ausgerichtet ist. Dieser Förderlogik liege die Annahme zugrunde, dass Fördergelder als Anschubfinanzierung zukünftige Gewinne ermöglichen und Unternehmen so in die Lage versetzen, weitere Investitionen selbstständig zu tätigen. Diese Förderlogik widerspreche allerdings dem beschriebenen Rahmen der Gemeinnützigkeit. Zum Abschluss der Veranstaltung übergab Simone Zimmermann dem Staatsminister das verbandliche Positionspapier „Gemeinnützige Akteure bei der Transformation fördern und begleiten“, das Lösungsansätze für die Landespolitik aufzeigt.


Lesen Sie hier die Position "Weiterbildung individuell und bedarfsorientiert fördern"

Erfahren Sie mehr zur Position „Gemeinnützige Akteure bei der Transformation fördern und begleiten

 

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