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Ehrenamtliche in der Hospizarbeit wertschätzen

Hospizkoordinatorinnen und Hospizkoordinatoren sitzen auf Stühlen in einzelnen Gruppen und diskutieren über verschiedene Wege der Wertschätzung von Ehrenamtlichen. Einige sind in Gespräche vertieft, andere notieren sich Informationen auf kleine Zettel.

Die ambulante Hospizarbeit wird nahezu ausschließlich vom Ehrenamt getragen. Die Wertschätzung dieses Engagements spielt daher eine wichtige Rolle. Sächsische Hospizkoordinator(inn)en kamen nun in Dresden zusammen, um sich über entsprechende Ansätze auszutauschen.

In Sachsen engagieren sich fast 1900 Menschen ehrenamtlich in der ambulanten Hospizarbeit. Sie spenden Trost, begleiten in schweren Momenten und helfen, dass das Leben auch im Sterben lebenswert bleibt. „Der Einsatz als ehrenamtlicher Hospizhelfer ist nicht immer leicht. Und doch sagen diese Menschen oft, dass sie persönlich viel aus der Sterbebegleitung und der Trauerarbeit mitnehmen“, berichtet Claudia Österreicher, zuständige Referentin des Paritätischen Sachsen, von ihrer Erfahrung vor Ort. „Dennoch bedarf es einer besonderen Anerkennungskultur und Wertschätzung, um die Akteure zu stärken“, ergänzt sie. „Am 26. April 2017 trafen sich deshalb über 50 Hospitzkoordinator(inn)en in der Palliativakademie Dresden und sprachen darüber, wie eine solche Kultur aussehen muss und wie noch mehr Ehrenamtliche gewonnen werden können.“

Sachsenweit agieren etwas mehr als 55 ambulante Hospizdienste, in denen jeweils ein(e) hauptamtliche(r) Koordinator(in) für die allgemeine Organisation der Abläufe sowie die Anleitung und Gewinnung der Ehrenamtlichen verantwortlich ist. Die meisten von ihnen helfen direkt bei der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen. Sie ermöglichen auf diesem Weg beispielsweise ein würdevolles Sterben in der eigenen Häuslichkeit. Nicht zuletzt die Angehörigen erfahren dadurch eine wichtige Entlastung in einer für alle Beteiligten schweren Zeit.

Motivation für ehrenamtliches Engagement verändert sich

Die Koordinierenden bemerken jedoch, dass sich die Motivation fürs Ehrenamt wandelt. Waren früher eher altruistische Motive leitend, sei heutzutage eher ein Selbstbezug zu erkennen, der immer auch mit Selbstverwirklichung verbunden ist. „Diese Entwicklung erfordert in der Kommunikation zur Gewinnung Ehrenamtlicher ein Umdenken, hat aber auch Einfluss auf die Aktivitäten der Wertschätzung bereits aktiver Personen. Negative Auswirkungen auf das Engagement selbst sind aber glücklicherweise nicht zu erkennen“, sagt Claudia Österreicher.

Wertschätzung bedeutet, etwas anzubieten

Der Austausch auf dem Koordinierendentreffen zeigt, dass es bereits viele Aktivitäten der Wertschätzung gibt. Neben der guten Anleitung und Begleitung ist das Angebot gemeinsamer Erlebnisse der Engagierten miteinander ein erfolgreicher Ansatz. Konzerte oder andere Veranstaltungen seien sehr beliebt und würden immer gerne angenommen. Dabei entstünde eine positive Energie, die wieder Kraft für den weiteren Einsatz gebe, sind sich die Teilnehmenden einig. Aber auch Auszeichnungen und konkrete Danksagungen können wichtige Instrumente der Anerkennungskultur sein.

Anerkennung braucht Ressourcen

Einig sind sich die Teilnehmenden des Treffens darüber, dass eine gelebte Anerkennungskultur Zeit und Ressourcen braucht. Diese seien leider nicht immer im gewünschten Maße vorhanden. Claudia Österreicher hebt daher den Wert des Koordinierendentreffens hervor: „Hier besteht die Möglichkeit zum Austausch und man kann neue Ideen mitnehmen. Die Teilnehmenden finden alle ähnliche Rahmenbedingungen vor, gehen mit diesen aber unterschiedlich um. Die Reaktionen zeigen mir, dass neben den Informationsmaterialien und Arbeitshilfen das Gespräch untereinander wichtige Impulse für die weitere Arbeit und Wertschätzung der Ehrenamtlichen gesetzt hat.“