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Fachkräfte, Vielfalt, Team – Unterstützung für Mitglieder

Kleine Cartoon-Figuren unterschiedlichen Aussehens bauen mit bunten Bauklötzen den Schritzug 'Vielfalt ist Stark'. Diesem Motto folgt das Projekt 'Interkulturelle Öffnung sozialer Organsiationen' im Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen.

Seit drei Jahren berät die Paritätischen Fach- und Informationsstelle für interkulturelle Öffnung und Diversität sächsische Träger bei der Organisationsentwicklung. Wir sprachen mit Nicole Börner, Projektkoordinatorin bei PariFID, über das Angebot.

Frau Börner, worum geht es in Ihrem Beratungsangebot?

Die Dauerbrenner sind derzeit die Personalgewinnung und die Organisationsentwicklung allgemein. In den zurückliegenden Gesprächen haben wir immer wieder erlebt, dass die Bedeutung von Diversität und Interkultureller Öffnung dabei durchaus unterschätzt wird. Deshalb richten wir unseren Fokus genau auf diese beiden Aspekte. Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Das spiegelt sich auch in Organisationen wider und wirkt sich darauf aus, ob offene Stellen besetzt und Mitarbeitende gehalten werden können.

Wie meinen Sie das?

Wir haben noch nie erlebt, dass Mitgliedsorganisationen bewusst Hürden für bestimmte Personengruppen aufbauen – im Gegenteil. Umso größer ist der Aha-Effekt, wenn wir die unbewusst gesetzten Hürden sichtbar machen. Schreibt eine Organisation in ihr Stellenangebot beispielsweise: „Wir sind an vielfältigen Mitarbeitenden interessiert“, ist das eine wichtige Aussage. Wenn der neue Mitarbeiter und dessen Handeln jedoch ständig auf seine Migrationsgeschichte reduziert werden, fühlt er sich ebenso wenig wohl, wie die Mitarbeiterin, über die getuschelt wird, weil ihre tiefe Stimme irritiert. Das geschieht selten aus Bosheit, sondern oft aus Unwissenheit oder Unsicherheit. Wir bieten Hilfestellung, wie das vermieden werden kann, sich alle Beschäftigen langfristig wohlfühlen und dadurch der Organisation auch erhalten bleiben.

Was bieten Sie jenen Organisationen, wo das schon gut klappt?

Eine andere Blickrichtung sind die eigenen Zielgruppen. Die Frage ist hier, wen erreichen wir mit unseren Angeboten? Und darüber hinaus, welchen Beitrag wollen wir als Organisation für ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander leisten? Kann beispielsweise die Familie mit Fluchterfahrungen, die ihre Kinder in die Kita bringt ein vertrauensvolles Miteinander mit den Erzieher*innen entwickeln oder kann der schwule Senior in der Pflegeeinrichtung mit all seinen Emotionen im neuen Lebensabschnitt ankommen, ohne Angst vor Ablehnung haben zu müssen? Hierfür können wir ebenfalls Wissen und Handlungsstrategien anbieten. Dadurch wird persönliches Wohlbefinden verbessert und Konfliktpotenzial reduziert. Ein Ansatz kann beispielsweise die Überarbeitung oder Neuentwicklung des Einrichtungskonzeptes sein. Dabei können wir unterstützen. Außerdem haben wir Kontakte zu Organisationen und Expert*innen, die sich mit ganz spezifischen Themen wie Migration, Behinderung, sexuelle oder geschlechtliche Vielfalt beschäftigen. Mit jenen beraten wir uns selbst, können aber auch Kontakte vermitteln.

Was für Angebote unterbreiten Sie konkret?

Abhängig vom Unterstützungsbedarf, der Struktur und dem Anliegen der Organisationen reicht unser Angebot von Beratungsgesprächen oder der Beantwortung einzelner Fragestellungen über Fortbildungsformate bis hin zu Prozessbegleitungen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken können. Was am besten zu der jeweiligen Organisation passt, um welche Inhalte es gehen soll und was schließlich das Ziel sein soll, klären wir am Anfang in einem Gespräch. Die Träger innerhalb des Paritätischen sind so vielfältig aufgestellt, dass Standartlösungen hier nicht zielführend wären.

Wie zeitaufwändig ist die Beratung oder ein Entwicklungsprozess?

Da gibt es keine pauschale Antwort. Die Analyse einer Stellenanzeige und die gemeinsame Entwicklung von alternativen Ideen, dauern wenige Stunden. Für ein gemeinsames Leitbild sollte eine Organisation mit etwa 100 Mitarbeitenden ungefähr 1,5 Jahre einplanen. Innerhalb dieser Zeit benötigt jede*r einzelne Mitarbeiter*in vielleicht 3-4 Stunden z.B. zum Beantworten von Befragungen oder für gemeinsame Beratungen zum Leitbild. Eins ist klar: Dort, wo die Akteure selber aktiv mitwirken und Führungskräfte hinter den Prozessen stehen, sind die Effekte am sichtbarsten.

Was kostet die Beratung?

Kurz gesagt: Zeit und den Willen, sich weiterzuentwickeln. Dank der Förderung durch den Freistaat Sachsen können wir die Beratung und Begleitung in diesem Jahr noch kostenfrei anbieten.

Herzlichen Dank für das Gespräch.


Kontakt:

Nicole Börner, Projektkoordinatorin
Tel.: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.boerner(at)parisax.de

Claudia Kühnel-Kalamorz, Projektkoordinatorin
Tel.: 0351 - 828 71 153
E-Mail: Claudia.Kuehnel-Kalamorz(at)parisax.de


Informationen und Unterstützung zu diesen oder anderen Themen der Vielfalt in der Organisationsentwicklung können Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Sachsen durch die „Paritätische Fach- und Informationsstelle für interkulturelle Öffnung und Diversität (PariFID)“ erhalten. Sie begleitet Veränderungsprozesse und berät.

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