Die Schulzeit geht dem Ende entgegen und selten haben junge Menschen ein klares Bild von ihrem weiteren Werdegang. Und auch Eltern tun sich bei der Vielzahl an Möglichkeiten oft nicht leicht, die richtigen Tipps zu geben. Familie Süßmann aus Dresden ging es ähnlich. Es stand die Frage im Raum: Was soll unsere Tochter Carolin nach der Schule machen?
Klar war eines: Carolin möchte mit Kindern arbeiten. Irgendwo im Büro zu sitzen oder an der Werkbank zu stehen, kam für sie nicht in Frage. Schon während der Schulzeit machte Carolin ein Praktikum in einer Kita. Gerne erinnert sie sich an die abwechslungsreiche, aber auch anstrengende Arbeit mit den Kindern. „Gemeinsam mit Carolin sprachen wir darüber, ob Erzieherin der richtige Beruf für sie ist. Wir waren nicht sicher und freuten uns, als wir von der Möglichkeit des Freiwilligen Sozialen Jahres, dem FSJ, hörten. Der Freiwilligendienst bietet Carolin jetzt die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Sie kann ein ganzes Jahr lang das echte Arbeitsleben und die Facetten des Erzieherberufes kennenlernen“, berichtet Antje Süßmann, Carolins Mutter, begeistert.
Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit stärken
Seit September 2015 arbeitet Carolin in der Dresdner Kita Heideland als Freiwillige. Hier ist sie Teil des Teams und lernt nicht nur die Arbeit mit den 1 bis 3-Jährigen im Krippenbereich kennen. Sie erhält auch Einblicke in den angegliederten Hort, wo Carolin am Nachmittag eingesetzt ist. „Die letzten Monate vergingen wie im Flug und ich habe viel gelernt. Das meine ich nicht nur in Bezug auf die Arbeit mit den Kindern verschiedenen Alters. Ich habe mehr Selbstvertrauen gewonnen“, sagt Carolin sichtlich erfreut. In der Schule sei sie eher schüchtern gewesen, so die 17-Jährige. Jetzt traue sie sich öfter, ihre Meinung zu sagen und ihre Ideen im Kita-Team oder in der Runde mit anderen Freiwilligen einzubringen. Ihre Mutter bestätigt dies und meint: „Der Freiwilligendienst ist super für Carolins Entwicklung. Sie ist jetzt schon viel selbständiger und selbstbewusster geworden. Außerdem war es gut für sie, die Lernzeit zu unterbrechen und etwas Praktisches auszuprobieren.“ Nicht zuletzt die gute Einbindung in das Kita-Team, die Anerkennung durch die Erzieherinnen und die gute Begleitung durch den Freiwilligendienste-Träger haben dazu beigetragen.
Begleitung und Bildungsseminare unterstützen die Freiwilligen
Neben der Arbeit in der Kita nimmt Carolin regelmäßig an Bildungsseminaren teil, die fester Bestandteil in Jugendfreiwilligendiensten sind. Bei diesen Bildungstagen und Seminarwochen befassen sich die Freiwilligen mit verschiedenen Themen und können sich gleichzeitig über ihre Tätigkeiten in den unterschiedlichen Einsatzstellen austauschen. In ihrer Freiwilligengruppe hat Carolin zudem neue Freunde gefunden und bringt sich gerne in die Seminargestaltung ein. Begleitet von Referenten erarbeiten die Teilnehmenden selber die Bildungsthemen und beschäftigen sich mit verschiedenen Fragestellungen.
Nicht nur Carolin gefallen die Bildungsangebote als Ergänzung zur praktischen Arbeit in der Kita. Antje Süßmann findet diesen Bestandteil des Freiwilligendienstes ebenfalls gut: „Die Freiwilligen müssen zu den Seminaren selbstständig anreisen. Das ist ein gutes Training, um Verantwortung für sich zu übernehmen und Dinge selbständig zu planen.“
Orientierung für den weiteren Lebensweg finden
Antje Süßmann und Tochter Carolin sind sich einig: Die Entscheidung für einen Freiwilligendienst war genau richtig. Die anfängliche Unsicherheit, ob die Arbeit mit Kindern wirklich passt, ist einem klaren Ja für das Berufsfeld gewichen. „Selbst wenn sie gemerkt hätte, dass die Arbeit mit den Kindern doch nichts für sie ist, hat der Freiwilligendienst sie als Mensch gestärkt. Schon das allein wirkt sich positiv auf den weiteren Werdegang der Freiwilligen aus“, ist die Mutter überzeugt und würde anderen Eltern einen Freiwilligendienst für deren Kinder immer empfehlen. Bis August wird Carolin noch in der Kita Heideland mitarbeiten. Anschließend beginnt sie ihre Berufsausbildung.
Freiwilligendienst – ein breites Feld an Möglichkeiten
Die Einsatzstellen im Freiwilligendienst sind breit gefächert. Die Paritätischen Freiwilligendienste und die Arbeiterwohlfahrt bieten zusammen rund 1000 Einsatzmöglichkeiten in ganz Sachsen an. Sie reichen von der Arbeit im Kinder- und Jugendbereich, der Altenhilfe und in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen bis hin zum Umweltbereich oder Naturschutz. Hinzu kommt der Internationale Freiwilligendienst, bei dem Jugendliche sich in Sozial-, Kultur- oder Umwelteinrichtungen in Polen und Tschechien ausprobieren können. Auch in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge sowie in Asylberatungsstellen kann man sich engagieren.
Ein Jugendfreiwilligendienst dauert in der Regel zwölf Monate und beginnt jeweils im September eines Jahres. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld und sind krankenversichert. Freiwilligendienste wie das FSJ und das Freiwillige Ökologische Jahr stehen Jugendlichen von 15 bis 27 Jahren offen.
Freiwilligendienste sind nicht nur etwas für die junge Generation. Sie bieten in jedem Alter einen ansprechenden Rahmen für das eigene Engagement. Ob man seine Zeit sinnvoll und in Gemeinschaft verbringen möchte, eine berufliche Neuorientierung anstrebt oder nach einer längeren Auszeit den Einstieg in eine regelmäßige Tätigkeit sucht.
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