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Frühförderung: Multiprofessionell helfen

Drei kleine Kinder sitzen in einer Kita an einem Tisch uns basteln. (Foto: Andrey Kuzmin/ Fotolia.com)

Frühförderung setzt auf ein Netzwerk mehrerer Professionen und gewährleistet somit passgenaue Hilfe für Kinder und Eltern. Heike Kirchner von der Gemeinnützigen Känguru Kindertagesstätten Leipzig GmbH gibt einen Einblick in die Interdisziplinäre Frühförderstelle des Trägers.

Die Entwicklung eines Kindes verläuft in den ersten Lebensjahren rasant. In allen Entwicklungsbereichen werden in dieser Zeit wichtige Grundsteine gelegt. Entwicklungsverzögerungen, Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen kann durch Frühförderung, die bei Kindern im Säuglings-, Kleinkind- oder Vorschulalter ansetzt, rechtzeitig entgegengewirkt werden.

Die Interdisziplinäre Frühförderstelle Känguru begleitet seit vielen Jahren Familien mit ihren Kindern in besonderen Lebenssituationen. Der Leitgedanke „Mit den Eltern für das Kind…“ beschreibt ihren familienorientierten Ansatz.  Die Basis für eine gelingende Begleitung wird deshalb gemeinsam mit den Eltern und mit den jeweils beteiligten Fachkräften aus dem eigenen Team (Ergotherapie, Logopädie) oder auch mit externen Fachkräften (z.B. Kinderheilkunde, Physiotherapie, Psychologie) geformt. Dies erfolgt unter der Voraussetzung einer interdisziplinären Abstimmung und einzelfallbezogen. Der Förderbedarf orientiert sich am Alter und Entwicklungsstand des Kindes, wobei der Fokus auf unterschiedlichen Schwerpunkten liegt. Genannt seien hier unter anderem die Grob- und Feinmotorik, Kommunikation und Sprache oder auch lernzielorientierte und kreative Spieltätigkeit.

Die Förderung kann als Einzelförderung oder Kleingruppenförderung in den Räumlichkeiten der Frühförderstelle, in der Kindertagesstätte oder zu Hause stattfinden. Ziel der Arbeit ist es, Kinder in ihrer Entwicklung so zu unterstützen, dass sie ihre individuellen Stärken entfalten und am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können.

Die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team ermöglicht einen sehr guten Austausch zwischen dem therapeutischen und pädagogischen Personal, was wiederum die Festlegung von Teilzielen und deren Umsetzung ermöglicht. Positiv zu sehen ist zudem die erfolgreiche Einbeziehung der Familien, denen Wertschätzung und Anerkennung entgegengebracht werden. Besonders gut gelingen die Orientierung an Stärken des Kindes und der Familie sowie die Ausrichtung der fachlichen Qualifikation am tatsächlichen Bedarf.

Als schwierig erweist sich hingegen die immer wieder auftretende Diskrepanz zwischen dem Bedarf an Frühförderung und der Kapazität im Team. Dementsprechend hat sich die Känguru Kindertagesstätten Leipzig GmbH entschlossen, ab September 2019 eine Außenstelle in Leipzig-Schönefeld zu eröffnen. Eine Herausforderung ist zudem das kostendeckende Arbeiten, da es immer wieder zu Ausfallstunden (z.B. durch Absagen der Eltern) kommt. Diese Stunden werden vom Kostenträger nicht übernommen.

Die Interdisziplinäre Frühförderstelle Känguru wünscht sich mehr Zeit pro Familie, um weiterführende Angebote (z. B. Eltern- und Erziehungsberatung, Musiktherapie) miteinfließen lassen zu können. Zudem sollten die Möglichkeiten der Frühförderung stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.

Weitere Informationen unter: www.kaenguru-leipzig.de


Autorin: Heike Kirchner, Leiterin der Frühförderstelle der Gemeinnützige Känguru Kindertagesstätten Leipzig GmbH

Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 2.2019 unseres Verbandsmagazins anspiel.