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Gemeinsam die Idee vom inklusiven Wohnen umsetzen

Die Räder eines Rollstuhls stehen am Bordstein einer Straße.

Barrierefreier Wohnraum zu vertretbaren Preisen ist rar. Die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft inklusivLEben eG ergriffen daher selbst die Initiative und errichten nun im Osten Leipzigs ein inklusives Wohnhaus.

Wer in Leipzig eine Wohnung sucht, hat es nicht leicht. Vor allen benötigt man Geduld und natürlich ein ausreichendes Budget, um die Mietkosten stemmen zu können. Wer dann noch barrierefreie Räumlichkeiten benötigt, steht schon fast auf verlorenem Posten. Jetzt kann man suchen und darauf hoffen, dass der Markt das regelt oder man ergreift selbst die Initiative. Letzteres hat die Wohnungsgenossenschaft inklusivLEben eG getan und errichtet derzeit in der Messestadt ein inklusives Mehrfamilienhaus.

Inklusion ist mehr als nur Barrierefreiheit

„Inklusiv wohnen und den eigenen Wohnraum mitgestalten - das ist unser Ansatz“, erklärt Genossenschaftsvorstand Heiko Schott. Von Anfang an wurde Inklusion bei dem Bauprojekt im Leipziger Osten mitgedacht. Barrierefreiheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Darüber hinaus steht das Miteinander der künftigen Hausbewohner*innen im Mittelpunkt, weshalb bei der Planung auch Gemeinschaftsbereiche berücksichtigt wurden. „Es geht um selbstbestimmtes Wohnen und die Gemeinschaft im Haus. Gleichzeitig soll unser Projekt auch positiv auf den Stadtteil wirken und ein Signal senden, dass Inklusion möglich ist“, erklärt Schott zuversichtlich.

Inklusion endet für die Genossenschaft jedoch nicht bei den baulichen Gegebenheiten. Teilhabe und Mitgestaltung wurden schon bei der Entstehung des Projektes mitgedacht. Künftige Mieter*innen wurden bei den Planungen hinzugezogen und konnten ihre Wünsche einbringen. Dies ermöglicht nicht nur einen Wohnraum, der den Bedarfen und Wünschen seiner Bewohner*innen entspricht, sondern stärkt auch die Identifikation mit dem Projekt.

Genossenschaft als Rahmen für gemeinnützige Wohnprojekte

Dieser Gedanke ist mit ein Grund dafür, dass sich alle Beteiligten in einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Heiko Schott ist davon überzeugt, dass die Genossenschaft die geeignete Rechtsform für gemeinnützige Wohnprojekte ist und erklärt: „Durch das Genossenschaftsrecht haben wir einen klaren rechtlichen Rahmen und unsere Ziele konnten wir in einer Satzung festschreiben. Hinzu kommt der Gedanke des Mitmachens, da alle Entscheidungen demokratisch in der Generalversammlung getroffen werden. Schließlich müssen wir uns auch gemeinsam den Herausforderungen stellen, die unser Vorhaben mit sich bringt.“

Fördergelder helfen bei der Umsetzung des Projektes

Eine dieser Herausforderungen ist neben der Planung und Umsetzung vor allem die Finanzierung. Im Unterschied zu gewinnorientierten Bauprojekten werden die künftig anfallenden Mieteinnahmen die Kosten nicht decken können, denn alle Wohnungen sind als Sozialwohnungen angelegt. „Ohne Fördergelder wäre hier nichts zu machen. Unsere Finanzierung speist sich derzeit aus verschiedenen Töpfen von Bund, Land und Kommune. Alle, die sich schon einmal um öffentliche Gelder bemüht haben, wissen, wie aufwendig das sein kann. Viel ehrenamtliches Engagement war nötig, die verschiedenen Antragsverfahren zu stemmen. Hilfreich war dabei auch die Beratung durch den Paritätischen Sachsen. Leider sind nicht alle Anträge positiv beschieden worden. Ärgerlich war zudem, dass einige Fördermittelgeber kurzfristige Absagen erteilt haben. Zudem wurde deutlich, dass die aktuelle Förderlandschaft die besonderen Rahmenbedingungen gemeinnütziger Akteure nur unzureichend berücksichtigt. Da muss sich unbedingt etwas tun“, fordert der Genossenschaftsvorsitzende.

Die Genossenschaftsmitglieder ließen sich dennoch nicht abschrecken und verfolgten beharrlich ihre Idee eines inklusiven Wohnhauses. Mit Erfolg - denn im Juni 2023 erfolgte der erste Spatenstich und im April 2024 wurde der Grundstein gelegt.


Wer mehr über unser Mitglied, die Wohnungsgenossenschaft inklusivLEben eG, erfahren oder sich mit den Genossenschaftsmitgliedern austauschen möchte, findet alle Informationen auf der Webseite www.inklusivleben.jetzt

In einer Reihe über neue Wohnformen berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk über das Bauprojekt. Den viertelstündigen Beitrag sehen Sie in der ard-Mediathek