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Gesunde und sichere Kita – Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz

Der Chemnitzer Psychologe und Pädagoge Olav Schwarz redet vor Besuchern des Fachtages "Gesunde Kita" über psychsiche Gesundheit am Arbeitsplatz. Der Redner steht im Bildhintergrund wären vorne die Hinterköpfe der Zuhörer zu sehen sind.


Gesundheitsschutz hat viele Gesichter. Auch in den Kitas der Mitgliedschaft des Paritätischen Sachsen ist das Thema präsent. Doch wie sieht eine gesunde Kita aus? Diese Frage diskutierten Expert(inn)en kürzlich auf einem Fachtag in Chemnitz.

Gesundheit- und Arbeitsschutz als wichtiges Thema erkannt

In Sachsen liegt die Leitungsverantwortung für über 50% der bestehenden Kitas bei Freien Trägern. Wiederum 30% von diesen sind Mitglied des Paritätischen Sachsen. Verantwortung zu übernehmen heißt in dieser Hinsicht auch, up-to-date zu sein in Fragen des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung. Um die Träger für diese wichtige Aufgabe zu stärken, schloss sich die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit Fachleuten zusammen und veranstaltete am 26. Oktober 2016 einen gemeinsamen Fachtag in Chemnitz. Es war bereits die zweite Auflage der Veranstaltung, da die Nachfrage hinsichtlich der Bedeutung adäquater Arbeitsbedingungen schon im ersten Durchgang sehr groß war.

Mit den Angeboten der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung (SLfG) konnte den Gästen ein reichhaltiges Themenpotpourri zur Verfügung gestellt werden. So erläuterten beispielsweise Kleingruppen ganz handfeste Fragen, die von lärmschutzbeeinflussenden Faktoren bis hin zu Regelungen bei schwangeren Erzieherinnen reichten. Und wo beginnt und endet eigentlich der Brandschutz? Darüber hinaus gab es auch Möglichkeiten, sich individuell über weitere Unterstützungsmöglichkeiten durch die BGW und die SLfG zu informieren.

Präventionsgesetz: 500 Millionen für die Gesundheitsförderung

Zudem stellte Brit Oppat von der AOK Plus den Teilnehmenden das neue Präventionsgesetz und seine Bedeutung speziell für die Kindertageseinrichtungen vor. "Die Krankenkassen werden künftig mehr als 500 Mio. Euro für Gesundheitsförderung und Prävention investieren", erläutert dazu Maria Groß, Referentin Bildung des Paritätischen Sachsen. "Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gesundheitsförderung in den 'Lebenswelten', wie das Gesetz die Kitas und Schulen benennt. Ein Teil des Geldes wird also direkt in gesundheitsbezogene Programme in Kitas fließen", so die Kita-Expertin. "Mit diesen Projekten begleiten sie zum Beispiel die teilnehmende Kitas über mehrere Jahre auf den Gebieten Ernährung, Bewegung, Seelisches Wohlbefinden, Elternpartizipation und Erzieher(innen)gesundheit. Dabei werden alle Beteiligten - Kinder, Eltern, Fachkräfte - gleichermaßen einbezogen. So soll zwischen allen und allem eine Balance entstehen, die den Kindern gesundes Aufwachsen ermöglicht."

Psychische Belastung in Kitas durch Gesundheitsmanagement reduzieren

Weiten Raum nahm auch die Frage nach der psychischen Belastung in Kindertageseinrichtungen ein. Dazu war der Chemnitzer Psychologe und Pädagoge Olav Schwarz eingeladen. In seinem Vortrag stellte er verschiedene Aspekte dar, die für psychische Belastungen verantwortlich sind. Sie umfassen sowohl technisch-physikalische, organisatorische und arbeitsspezifische Umstände wie auch soziale und gesellschaftliche Faktoren.

Für den Umgang mit diesen psychischen Belastungen sei ein professionelles betriebliches Gesundheitsmanagement notwendig. "Doch hier ist in den Kitas noch viel Luft nach oben", stimmt Maria Groß mit dem Dozenten überein. "Um gute Prävention zu leisten, bedarf es einerseits eines Leitungsverständnisses in den Einrichtungen, welches das Wohlbefinden der Mitarbeiter(innen) zur Grundlage für wirkungsvolles Handeln macht. Und zum anderen braucht es die Einsicht und Anerkennung des Freistaates, den Fachkräften die notwendigen Bedingungen zu gewähren - insbesondere Zeit für mittelbare pädagogische Arbeit, wofür die Erzieher(innen) häufig ihre Freizeit investieren."

Die stärkste Betroffenheit löste jedoch der Schlusssatz des Referenten aus: "Für Ihr persönliches Gesundheitsmanagement sind Sie selbst zuständig!", betonte Olav Schwarz eindringlich. Und so bleibt zu hoffen, dass die Fachkräfte nicht nur ihr neu erworbenes Wissen sondern auch diese Mahnung mit in die Einrichtungen nehmen und Verbesserungspotentiale ausloten.

Gesundheitsschutz und gute Arbeitsbedingungen sind einer der Schwerpunkte in der kürzlich veröffentlichten Fachkraftstrategie des Paritätischen Sachsen. Beide Aspekte werden als entscheidende Faktoren für die jeweilige Arbeitgeberattraktivität gesehen. Der Landesverband berät Mitgliedsorganisationen zu diesen Themen und bietet außerdem Weiterbildungen sowie Veranstaltungen an.


Kontakt:

Maria Groß
Referentin Bildung, Paritätischer Sachsen
Tel: 0351 - 491 66 51
Mail: maria.gross@parisax.de