Kontaktaufnahme

Interview: „Die Begegnungen mit Menschen sind mir wichtig“

Stefan Mette, Landesgeschäftsführer ASB Sachsen

Als Wohlfahrtsverband und Hilfsorganisation ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sachsenweit mit einem Netz aus Orts-, Kreis- und Regionalverbänden aktiv. Seit Anfang Mai steht nun Stefan Mette an der Spitze des Landesverbandes. Wir sprachen mit ihm über seine Ziele, die Rolle des ASB und die Mitgliedschaft im Paritätischen Sachsen.

Herr Mette, Sie sind nun seit fast 30 Jahren in sozialen Bereichen tätig. Wie kam es dazu?

Stefan Mette: Ausgangspunkt waren meine ersten unmittelbaren Berührungspunkte im sozialen Bereich – das war auch beim ASB. Direkt nach der Wende leistete ich meinen Zivildienst beim ASB Chemnitz im Bereich Pflege und Fahrdienst ab. Daran schlossen sich diverse Ausbildungen im Rettungsdienst an: Ich arbeitete als Rettungssanitäter, wurde Rettungsassistent und schließlich Ausbilder. Diese vielen positiven Erfahrungen haben mich überzeugt, dauerhaft einen helfenden und sozialen Beruf ausüben zu wollen. Erst später habe ich mich dann für das Studium Pflegemanagement und Pflegewissenschaft entschieden. Nun schließt sich der Kreis: Ich bin wieder beim ASB.

Und seit dem 1. Mai 2022 Geschäftsführer des ASB-Landesverbandes. Was hat Sie an der neuen Position besonders gereizt?

Stefan Mette: Für mich ist es Herausforderung und Chance zugleich, die vielfältigen und verantwortungsvollen Themenfelder des Sozial- und Gesundheitswesens innerhalb des ASB in Sachsen geschäftsführend begleiten zu dürfen. Wichtig sind mir dabei insbesondere eine aktive Positionierung sowie die Einflussnahme des Verbandes auf aktuelle Grundsatzfragen unseres sozialen Engagements, beispielsweise auf die Erhaltung und Weiterentwicklung bestehender Versorgungsstrukturen des ASB in den Bereichen Kita, Pflege, Rettungsdienst und Soziale Arbeit. Am Herzen liegen mir auch die weitere Verbesserung attraktiver Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden und die Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen der rund 70.000 Mitglieder des ASB in Sachsen.

Was macht den ASB für Sie besonders?

Stefan Mette: Der ASB ist für mich eine Hilfsorganisation und ein Wohlfahrtsverband mit langjähriger sächsischer Verankerung und einer klaren Haltung. Ich erfahre hier einen sehr offenen und stetigen Umgang mit den Menschen. Flache Hierarchien ermöglichen eine zeitgemäße Unternehmenskultur. Die ist wichtig für unmittelbare und effektive Hilfsangebote.

Was war Ihnen in den ersten Monaten der neuen Position besonders wichtig?

Stefan Mette: Die Begegnungen mit den Menschen im und beim ASB sind mir wichtig - unabhängig davon, ob sie ehren- oder hauptamtlich arbeiten. Ich habe viele ASB-Gliederungen und Einrichtungen besucht, war beim Bundesverband und im Sommercamp unserer Arbeiter-Samariter-Jugend. Besonders das Kennenlernen der Menschen, die zum Aufbau und Erhalt sozialer Projekte innerhalb des ASB beitragen, hat mich sehr beeindruckt.

Beruflich waren Sie bisher hauptsächlich im Pflegebereich unterwegs. Worauf wollen Sie den thematischen Schwerpunkt Ihrer künftigen Arbeit legen?

Stefan Mette: Es gibt für mich nicht den einen Schwerpunkt. Mir ist es wichtig, gemeinsam mit dem Team der Landesgeschäftsstelle für die wesentlichen Frage- und Aufgabenstellungen unserer Regional-, Kreis und Ortsverbände, aber auch für übergeordnete Themen in Sachsen ansprechbar zu sein, sowie unsere Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern.

Welche Ideen haben Sie, um mehr Menschen fu?r ehrenamtliches Engagement beim ASB zu gewinnen?

Stefan Mette: Der ASB in Sachsen ist als gemeinnütziger Verein aus ehrenamtlichem Engagement heraus entstanden. Ehrenamt braucht Unterstützung – hier möchten wir professionell helfen, unter anderem durch Fachberatung, Equipment und Veröffentlichungen, damit die großartige freiwillige Hilfe tausender Sächsinnen und Sachsen präsent ist und anerkannt wird. Ich möchte, dass sich ein Ehrenamt für die Menschen auszahlt und das Motto des ASB „Wir helfen hier und jetzt“ wahrnehmbar und erlebbar ist. Das ist die beste Werbung für die Gewinnung von Ehrenamtlichen und neuen Mitglieder.

Waren oder sind Sie neben Ihrer hauptamtlichen Tätigkeit auch selbst in einem freiwilligen Rahmen engagiert?

Stefan Mette: Vor meinem Umzug nach Sachsen war ich wohnortnah als Mitglied der hiesigen Dorfgemeinschaft für meine Gemeinde tätig, aber zuvor auch als ehrenamtlicher Vorstand für einen Jugendhilfeverein. Im Frühjahr habe ich das Loyola Gymnasium, welches in Kooperation mit dem ASB als Schulprojekt im Kosovo entstanden ist, gemeinsam mit unserem Vorstandsvorsitzenden besucht und die dortige Arbeit des ASB unterstützt. Auch hier in Dresden sehe ich unglaublich viele Möglichkeiten, mich ehrenamtlich einzubringen.

Ein Blick in die Zukunft: Gibt es Themen oder Tätigkeitsfelder, die der ASB in Sachsen neu anpacken möchte?

Stefan Mette: Die Herausforderungen unserer Zeit brachten und bringen auch permanent neue Handlungsfelder hervor, denen wir uns als ASB Sachsen auf vielfältige Art und Weise stellen. Dazu gehören ohne Zweifel die Corona-Pandemie, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die Folgen für viele Menschen auch bei uns. Wir sind gemeinsam mit allen anderen Hilfsorganisationen und mit unseren Kapazitäten und Erfahrungen in der Lage, benötigte Hilfsangebote zu entwickeln und unsere vorhandenen Kompetenzen einzusetzen.

Der ASB und seine Untergliederungen sind wichtige und aktive Mitglieder des Paritätischen Sachsen. Hatten Sie schon Berührung mit dem Spitzenverband und was ist Ihre Erwartung an die künftige Zusammenarbeit?

Stefan Mette: Die Zusammenarbeit innerhalb des Paritätischen ist essentiell für den ASB in Sachsen, um mittels Gremienarbeit zu diskutieren, aber auch die verbandseigenen Werte und Vorstellungen zu platzieren: in der Gesellschaft, gegenüber der Politik und den verantwortlichen Institutionen.

Zum Schluss: Was macht der ASB-Landeschef in seiner Freizeit?

Stefan Mette: In meiner Freizeit lese ich im Sommer gerne auf meiner Terrasse, erkunde das Dresdner Umland und freue mich auf zukünftige Konzertbesuche in Dresden.

Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben.


Das Interview führte Juliane Federowski. Es erschien zuerst in der September-Ausgabe 2022 unseres Verbandsmagazins anspiel.