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Jugendliche für das Ehrenamt gewinnen

Sechs unterschiedliche gezeichnete Charaktere stehen nebeneinander und fordern auf, einen Freiwilligendienst zu beginnen. Paritätische Freiwilligendienste Sachsen FSJ FÖJ BFD

Jugendliche für ein Ehrenamt zu begeistern, hat sich das Projekt „Jugend Engagiert Sich“ (JES) auf die Fahnen geschrieben. Wir sprachen mit der Projektleiterin Marta Glauer-Muche über jugendliches Engagement und die Vorteile für Einsatzstellen.

Frau Glauer-Muche, mit JES sollen junge Menschen ans Engagement herangeführt werden. Wie stehen Jugendliche aktuell zum Thema Ehrenamt?

Marta Glauer-Muche: Laut der Studie „Ehrenamt in Sachsen“ der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung sind lediglich acht Prozent der ehrenamtlich Aktiven in Sachsen jünger als 18 Jahre. Diesen Anteil an jungen Menschen zu erhöhen, finden wir wichtig. Allerdings treffen Jugendliche durchaus auf Vorbehalte in den Einrichtungen oder sie wissen nicht, wie sie eine passende Stelle finden können. Das möchte JES ändern. In unseren Freiwilligendiensten bemerken wir, dass Heranwachende sehr wohl Interesse an Engagement haben.

Bei JES geht es insbesondere um den Einsatz im sozialen Bereich. Wie stehen die Einrichtungen zum Engagement junger Menschen?

Marta Glauer-Muche: Das ist sehr unterschiedlich. Immer mehr Einrichtungen entscheiden sich, junge Menschen beispielsweise im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres bei sich mitarbeiten zu lassen. Sie freuen sich über zusätzliche Unterstützung und hoffen, junge Menschen für den sozialen Bereich zu begeistern. Mit Erfolg, denn ein Großteil der Freiwilligen schlägt anschließend eine berufliche Laufbahn im Sozialen ein oder engagiert sich längerfristig.

Das alles gelingt jedoch nur, wenn vor Ort eine gute Anleitung erfolgt. Dafür braucht es Zeit. Kommt man im Gespräch mit Einrichtungen auf dieses Thema, spüre ich manchmal Zurückhaltung. Nicht weil sie Anleitung überflüssig finden, sondern weil sie befürchten, diesen Aufwand nicht stemmen zu können. In der Praxis zeigt sich dann aber meist, dass Aufwand und Nutzen im Einklang stehen.

Warum lohnt es sich, junge Menschen frühzeitig ans Ehrenamt heranzuführen und was können potenzielle Einsatzstellen von JES erwarten?

Marta Glauer-Muche: Ein Engagementprojekt für Schüler*innen hat Vorteile für die jungen Menschen und die Einsatzstellen. Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich einzubringen. Die gesammelten Erfahrungen stärken ihr Selbstbewusstsein und geben berufliche Orientierung.

Für Einsatzstellen liegt der Vorteil darin, zusätzliche Aufgaben bewältigen zu können und Jugendliche frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Neben dem praktischen Nutzen der konkreten Unterstützung vor Ort kann das ein erster Schritt zur Gewinnung künftiger Fachkräfte sein. Und nicht zuletzt ergibt sich ein generationenübergreifender Dialog, der neue Impulse bringt.

JES soll mehr als eine reine Vermittlungsstelle für Jugendliche und Einsatzstellen sein. Wir sind Ansprechpartner für beide Seiten – beraten, begleiten und unterstützen. Dabei greifen wir auf unsere fast 30 Jahre Erfahrung in den Freiwilligendiensten zurück. Gerade Einsatzstellen, die noch wenig Erfahrung mit dem Einsatz und der Anleitung von Ehrenamtlichen haben, können wir gute Hinweise zur Umsetzung geben. Bevor die Jugendlichen in die Einrichtungen vermittelt werden, führen wir zudem Orientierungsgespräche mit ihnen. Dank unserer Erfahrung können wir dann recht gut abschätzen, wer wohin passt. Wir werden zudem Begleitveranstaltungen sowohl für Teilnehmende als auch für Anleitende anbieten. Bei Bedarf besuchen wir auch die Jugendlichen in den Einsatzstellen und leiten Reflexionsgespräche an. Wann immer nötig haben uns Einrichtungen und engagierte Jugendliche als Partner an ihrer Seite.

Herzlichen Dank für das Gespräch.


Aktuell sucht das Projekt „Jugend Engagiert Sich“ noch Einrichtungen, die jungen Menschen ein Engagement von bis zu zwei Stunden pro Woche anbieten wollen. Auch wenn der Einsatz von ehrenamtlichen Helfer*innen in der momentanen Lage nur eingeschränkt möglich ist, wird um Interessenbekundungen gebeten, damit junge Menschen in der Zukunft vermittelt werden können.

Für Ihre Interessenbekundung und alle Fragen zum Projekt Sprechen Sie bitte mit der Projektleiterin Marta Glauer-Muche.

Tel.: 0157 - 853 26 719
E-Mail: glauer-muche(at)parisax-freiwilligendienste.de