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Kantinen- oder Haushaltsplan?

Zwei Illustrationen, links vier Menschen mit entsetzen Gesichtern um einen Schreibtisch mit Computer mit KI. Im Raum herrscht Chaos. Zettel fliegen umher. Rechts: Drei glückliche Menschen um einen Schreibtisch mit Computer und KI. Es herrscht Ordnung im Büro.

Wo kann Künstliche Intelligenz (KI) sozialen Organisationen sinnvoll helfen? Bianca Bretschneider und Philipp Dinor von der IFB Stiftung Leipzig haben sich zusammen mit der KI Gedanken gemacht und berichten – mit Augenzwinkern – von ersten Erfahrungen:

Neulich haben wir an einem KI-Kurs teilgenommen – und das war alles andere als trockene Theorie. In entspannter Runde ging es um Grundlagen, Modelle, Prompting und darum, wie KI im Alltag tatsächlich nutzbar wird. Schnell wurde klar: Wer der KI nur ein „Mach mal“ hinwirft, bekommt auch nur ein „Mal gucken“ zurück. Also hieß es: Üben, testen, lernen – und zwar mit einer guten Portion Neugier. Datenschutz war natürlich auch ein Thema, aber wichtiger war: Wie nutze ich KI sicher und ohne, dass sie mir versehentlich den Kantinenplan mit dem Haushaltsplan verwechselt?

Nach dem Kurs änderte sich unser Umgang mit der KI spürbar. Die ersten Prompts saßen und die Ergebnisse wurden besser – sogar erstaunlich gut. Ein Kollege sagte begeistert: „Die KI hat mir gerade beim Schreiben geholfen. Ich habe nur fünfmal gefragt, bis sie kapiert hat, was ich wollte!“ Je öfter wir sie nutzten, desto sicherer wurden wir. Es war wie Fahrradfahren zu lernen – nur dass das Fahrrad ständig fragt, ob es wirklich links abbiegen soll. Gleichzeitig wuchs das Verständnis dafür, wie wichtig klare Ansagen sind: Wer der KI sagt, was sie tun soll, bekommt auch brauchbare Antworten – meistens jedenfalls. Und mit wachsender Routine kam auch der Blick dafür, wo KI im Arbeitsalltag wirklich nützlich sein kann (und wo sie besser nicht den Geburtstagsgruß übernimmt).

In einer kleinen Testgruppe probierten wir die neuen Möglichkeiten direkt aus. Die KI half beim Ausformulieren von Konzepten, strukturierte Recherchen oder lieferte erste Entwürfe für E-Mails und Vorlagen. Selbst bei der Planung von Fortbildungen war sie zur Stelle – manchmal ein bisschen zu eifrig („Ich habe 17 Module für Sie erstellt.“ – „Danke, aber wir wollten nur eins ...“). Besonders praktisch: Zusammenfassungen und Rückmeldungen zu Texten, die plötzlich in Sekundenschnelle vorlagen. Das brachte nicht nur Erleichterung, sondern auch frischen Wind in unsere Arbeitsprozesse.

Unser Fazit: In sozialen Organisationen kann KI ein echter Gewinn sein – wenn man sie mit Köpfchen einsetzt. Sie spart Zeit, unterstützt bei der Wissensvermittlung und bringt neue Ideen ins Spiel. Natürlich muss klar sein, wie man sie nutzt – und wann man besser noch einmal selbst drüber schaut. Denn auch wenn sie manchmal wie der schlauste Kollege im Raum wirkt, liegt sie gelegentlich charmant daneben. Aber: Mit ein bisschen Geduld und dem richtigen Umgang wird aus dem skeptischen Anfang („Was soll das denn bringen?“) schnell ein überzeugtes „Das hat mir echt geholfen!“.


Bianca Bretschneider (Geschäftsführerin) und Philipp Dinor (Qualitätsmanager) begleiten bei der IFB Stiftung Leipzig die Gründung einer AG KI, nachdem sie bei der Paritätischen Akademie Sachsen den Online-Kurs „KI-Flüstern in Organisationen“ besucht haben. Der achtteilige Kurs startet am 29.10.2025 erneut. Melden Sie sich jetzt an!

Der Artikel erschien zuerst in der Ausgabe September 2025 des Verbandsmagazins anspiel.