Anlässlich des heutigen Tages der Kindertagesbetreuung verweist der Paritätische Sachsen auf die besondere Rolle von Krippen, Kindergärten, Kindertagespflegen und Horten als frühkindliche Bildungsorte für alle Kinder.
Laut aktuellem Sozialbericht des Freistaates Sachsen besuchen 52 Prozent aller sächsischen Kinder unter drei Jahren eine Krippe oder die Kindertagespflege. In den Kindergarten gehen sogar 95 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen. Der Hauptteil von ihnen verbringt dort sieben oder mehr Stunden pro Tag. Rund 80 Prozent der Sechs- bis unter Elfjährigen gehen in einen Hort.
„Das Angebot der Kinderbetreuung genießt in Sachsen großes Vertrauen und ist seit Jahrzehnten fest etabliert. Eltern schätzen es sehr, da sie wissen, dass ihre Kleinsten gut versorgt sind. Nur so wird es vielen Eltern überhaupt erst möglich, einer Erwerbsarbeit nachzugehen“, unterstreicht Anne Cellar, Referentin für Bildung, die Bedeutung der Kindertagesbetreuung als Standortfaktor.
Spätestens seit Friedrich Fröbel Mitte des 19. Jahrhunderts seine Idee vom Kindergarten formulierte, ist klar, dass Kita mehr bedeutet als nur die Beaufsichtigung von Kindern. Es braucht vielmehr Pädagog*innen, die Kinder in ihrer Entwicklung anregen und begleiten. Die Bildung der Kinder, die Gestaltung von Lernprozessen, die Vorbereitung auf ein Leben in unserer Gesellschaft sowie auf Schule sind pädagogische Aufgaben. Kitas dienen nicht nur der Betreuung, sondern sind daher vorrangig als Bildungsorte zu verstehen.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich im Bereich der Kindertagesstätten viel getan, um einer komplexer werdenden Welt und den vielfältigen Lebensrealitäten von Kindern gerecht zu werden. An diesen Faktoren orientiert sich die Qualität in Kitas und entwickelt sich stetig fort. Denn alle Kinder haben ein Recht auf einen gelungenen Start in ihre Bildungsbiografie. Dazu benötigt jedes einzelne Kind optimale Bedingungen.
Die Bildungsreferentin betont: "In der frühkindlichen Bildung werden wichtige Grundlagen für die künftige Entwicklung der Heranwachsenden gelegt. Dies geschieht bestenfalls in enger Abstimmung mit den Eltern und möglichst immer gemäß den Bedarfen der Kinder. Deshalb brauchen Krippen, Kindertagesstätten, Kindertagespflegeangebote und Horte auch künftig gute Rahmenbedingungen, damit Bildungsqualität individuell und inklusiv gelingen kann. Viele Einrichtungen laufen derzeit jedoch schon am Limit.“
In den kommenden Jahren gilt es, wichtige Aufgaben in der frühkindlichen Bildung zu meistern. Der Paritätische Sachsen betrachtet daher folgende Punkte als notwendig:
- Aktuell sinkende Kinderzahlen müssen im Sinne einer bessere Bildungsqualität für alle Kinder und angemessener Arbeitsbedingungen für Pädagog*innen genutzt werden. Personalbestände dürfen nicht analog zu den Kinderzahlen absinken. So lassen sich beispielsweise Fehlzeiten durch Urlaub, Weiterbildung oder Krankheit realistisch abbilden und Vorgaben zum Personalschlüssel auch in der Realität umsetzen.
- Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für jedes Kind braucht inklusivere Bedingungen und den Ausbau der Sozialarbeit über die Bildungsinstitutionen hinweg.
- Die berufspraktische Ausbildung muss u.a. durch die Regelfinanzierung der Praxisanleitung gestärkt werden.
- Eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Schule, Hort und anderen Akteur*innen im Sinne von Kindern und Eltern muss zwischen freien Trägern, Freistaat und Kommunen durch eine verbindliche vertragliche Rahmung für eine ganztägigen Bildung im Grundschulbereich nachhaltig verankert werden.
Kontakt:
Nicole Börner
Referentin Bildung (Hort, Freie Schulen)
Tel.: 0351 828 71 152
E-Mail: nicole.boerner@parisax.de
Anne Cellar
Referentin Bildung (Kindertagesstätten, Krippe)
Tel: 0351 - 828 71 146
E-Mail: anne.cellar@parisax.de