Kinder beobachten aufmerksam. Deshalb sind Fachkräfte im frühkindlichen Bereich besonders gefordert, vorurteilsbewusst zu handeln und so ein offenes Miteinander vorzuleben. Ein Fachtag befasst sich am 28. Juni 2018 in Dresden mit vorurteilsbewusstem Handeln in der pädagogischen Arbeit.
Sich vorurteilsfrei zu bewegen und zu agieren, ist unmöglich. Wichtig ist daher, sich dieses Umstandes bewusst zu sein. Gerade Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung sind hier gefordert, sich für das Gelingen einer positiven Grundhaltung einzusetzen und diese mit den Mitarbeiter*innen zu thematisieren, zu gestalten und vorurteilsbewusstes Handeln zu reflektieren.
Der Paritätische veranstaltet daher den Fachtag „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung - Grundlage für einen gelingenden Inklusionsprozess in der Kindertagesbetreuung“, um pädagogischen Fachkräften Hilfestellungen und Anregungen für die berufliche Praxis anzubieten.
Petra Wagner, Leiterin der Fachstelle Kinderwelten für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung, wird in ihrem Vortrag auf alltägliche Situationen im Kita-Alltag eingehen und vorurteilsbewusste Herangehensweisen vorstellen. Die Autorin des Buches ‚Handbuch Inklusion – Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung‘ betont dabei die Rolle der Kitaleitung. In den Leitungskräften sieht Petra Wagener die Schlüsselfiguren mit maßgeblichen Einfluss darauf, ob und wie vorurteilsbewusste Arbeit in einer Kita realisiert werden kann. „In ihrer Sonderrolle als Führungskräfte müssen Leiter*innen den Ansatz vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung vor allem in der Zusammenarbeit mit dem Team vertreten“, schreibt die Autorin.
Petra Wagner wird u.a. Handwerkszeug für Leitungsverantwortliche zur Reflexion der eigenen Haltung und Kompetenzerweiterung zum Leiten und Führen des Teams vorstellen. Zentrale Fragestellungen werden dabei sein: Ist meine Haltung tatsächlich inklusiv und wie reflektiere ich sie? Kenne ich meine Prägungen, weiß ich um meine Vorurteile und wie setze ich mich mit ihnen auseinander? Wie stehe ich zur Vielfalt in meinem Team oder finde ich eine gewisse Homogenität im Zusammenhang mit meiner Leitungstätigkeit nicht viel einfacher?
Darüber hinaus geben die Kindheitsforscherin Manuela Athenstaedt und die Autorin Wiete Lenk in Workshops wichtige Anregungen, wie unbewusstes fachliches Handeln in sachorientiertes, bewusstes Handeln gewandelt werden kann. Der Schwerpunkt wird dabei auf dem biografischen Reflektieren liegen, um eigene Vorurteile, Projektionen und Übertragungen sichtbar werden zu lassen.
Ziel wird sein, jedes einzelne Teammitglied differenziert in seiner eigenständigen Persönlichkeit wahrzunehmen. Erst dann kann der inklusive Gedanke aktiv gelebt werden. Demzufolge bildet das vorurteilsbewusste Handeln die Grundlage für eine effizientere Leitungsarbeit.
Mehr über den Fachtag und die Anmeldung finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.