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Kommentar: Integrationsarbeit ist Investition in die Zukunft – Kürzungen zurücknehmen

Aufkleber mit dem Schriftzug: Kein Mensch ist Illegal

Der Entwurf für den sächsischen Doppelhaushalt 2025/26 sieht massive Kürzungen der Förderrichtlinie Integrative Maßnahmen vor - um 80 Prozent. Dadurch ist die Integrationsarbeit in Sachsen gefährdet. Politik müsse Integrationsarbeit endlich als Investition in die Zukunft verstehen, meint Hendrik Kreuzberg, Referent für Migration, in seinem Kommentar zu den Plänen der Staatsregierung.

In den vergangenen Jahren hat die Förderrichtlinie Integrative Maßnahmen den Aufbau verlässlicher, tragfähiger und professioneller Angebote zur Unterstützung von Menschen mit Migrationsgeschichte ermöglicht. Durch die Förderung konnten wirksame Strukturen entstehen, die weit über kurzfristige Projektlogik hinausgehen: Integrationsberatungsstellen, interkulturelle Begegnungsräume, Bildungsangebote, psychosoziale und alltagsnahe Unterstützung – kontinuierlich, vor Ort und mit Vertrauen in die Zukunft. Die Integrationsarbeit der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen ist keine abstrakte Größe. Sie findet statt: in Gesprächen, in Sprachkursen, in Bildungsprojekten, bei der Begleitung zu Behörden, bei der Vermittlung in Arbeit, in der Begegnung. Es sind Angebote, die Brücken bauen – zwischen Herkunft und Zukunft, zwischen Kulturen, zwischen Menschen.

Diese Strukturen sind tragende Säulen des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Freistaat. Denn gelingende Integration wirkt doppelt: Sie eröffnet Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung reale Chancen auf Teilhabe und sie entlastet zugleich die aufnehmende Gesellschaft – durch Vermittlung von Verständnis, reduzierte Konfliktpotenziale und stärkere Mitverantwortung. Wo Integration gelingt, entsteht Zugehörigkeit. Und Zugehörigkeit ist die beste Prävention vor gesellschaftlicher Spaltung.

Wer diese Arbeit jetzt finanziell austrocknet, entzieht dem Integrationsprozess in Sachsen seine Grundlage. Integration ist keine freiwillige Leistung, die bei klammer Kasse gestrichen werden kann. Sie ist eine Zukunftsinvestition – für ein friedliches, stabiles und demokratisches Miteinander. Die geplanten Einschnitte und schließlich der komplette Wegfall der Förderrichtlinie Integrative Maßnahmen ab Mitte 2026 sind in diesem Licht betrachtet nicht nur kurzsichtig, sondern riskant.

Die Sächsische Staatsregierung muss ihrer Verantwortung nachkommen und die Kürzungen für diese Richtlinie zurücknehmen. Vielmehr muss sie an die tatsächlichen Bedarfe angepasst werden, denn Integration braucht Verlässlichkeit – in Strukturen, in Haltung und in der Finanzierung. Der Paritätische Sachsen versteht sich hierbei als Partner für Politik und Verwaltung. Integration gelingt nur gemeinsam – mit Ausdauer, mit Engagement und mit einem klaren politischen Bekenntnis.

Kontakt:

Hendrik Kreuzberg (Referat Migration)
Tel.: 0351 – 828 71 145
E-Mail: hendrik.kreuzberg(at)parisax.de


Der Sächsische Flüchtlingsrat, Mitglied im Paritätischen Sachsen, informiert auf seiner Webseite, was die Kürzungen in der Praxis konkret bedeuten: www.saechsischer-fluechtlingsrat.de