Kontaktaufnahme

Mitgliederbefragung 2022: Verband als Informationsvermittler

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen - Soziales aktiv gestalten.

Im Juni 2022 befragte der Paritätische Sachsen seine Mitgliedsorganisationen, um von ihnen ein Stimmungsbild zu erhalten und mögliche Verbesserungspotentiale auszuloten.

„Unsere Mitglieder haben jeder Zeit die Möglichkeit, uns per Telefon, via E-Mail oder in den verschiedenen Verbandsgremien anzusprechen und ihre Kritik zu äußern. Mit der Befragung wollten wir mehr darüber erfahren, wie die Mitglieder die drei großen Angebote des Verbandes – Fachinformationen, Beratungsangebote und Veranstaltungen – bewerten. Die Mitglieder bezahlen im Rahmen ihrer jeweiligen finanziellen Leistungsfähigkeit einen Mitgliedsbeitrag und dürfen dafür eine gute Qualität der verbandlichen Leistungen erwarten“, erklärt Michael Richter, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Sachsen. Mit der Befragung möchte der Verband die Zufriedenheit in der Mitgliedschaft beleuchten und erkennen, wo es eventuell Stellschrauben gibt, um die Verbandsarbeit weiter zu verbessern.

Ansprache und Teilnehmende

Über die Mitgliederbefragung wurde in den verbandlichen Medien und auf den Regionalkonferenzen informiert. Zudem wurden alle Mitgliedsorganisationen noch zweimal per E-Mail und einmal postalisch eingeladen, sich zu beteiligen.

Die Teilnehmenden der Befragung verteilen sich über die Fachbereiche annähernd analog der tatsächlichen fachlichen Gewichtung innerhalb der Mitgliedschaft. Die regionale Verteilung der Teilnehmenden ist gleichmäßig. Aus Dresden und Leipzig haben etwas mehr Personen teilgenommen als aus den anderen Regionen. Rund 60% der Teilnehmenden kommen aus Mitgliedsorganisationen mit mehr als 50 hauptamtlich Beschäftigten und 48% gehören der Geschäftsleitung an.

Der Verband als Informationsvermittler

Ein Aspekt zieht sich durch alle Antworten der Befragung: Die größte Erwartung an den Verband liegt darin, Informationen zu vermitteln und Wissen bereitzustellen. Ein erwartbares Ergebnis, da dies eines der satzungsmäßigen Ziele des Landesverbandes ist. Erstaunlich ist hingegen, dass die Vernetzung und der Austausch untereinander bei allen Fachbereichen eher im Mittelfeld rangieren. Wobei die Frage im Raum steht, ob diese Möglichkeit in der Vergangenheit angesichts der vorhandenen Themenfülle lediglich nicht ausreichend genutzt wurde. Ebenso erstaunlich ist, dass die Interessenvertretung gegenüber Politik und Verwaltung zwar einen hohen Stellenwert besitzt, die Mitwirkung an der verbandlichen Willensbildung jedoch als eher nachrangig betrachtet wird. Ein Widerspruch, dem künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.

„Unsere Fachreferate und Regionalgeschäftsstellen bündeln wichtiges Wissen und ordnen es fachlich ein. Das wird von vielen geschätzt und – wie die Befragung zeigt - scheint dies für die praktische Arbeit der meisten auch hilfreich zu sein. Das freut uns. Andererseits erkennen wir in den letzten Jahren den Trend, dass einige Mitglieder den Verband zunehmend als Dienstleister verstehen, der alle Informationen auf Abruf vorzuhalten hat, selbst wenn diese bereits an anderer Stelle öffentlich zugänglich sind. Als Spitzenverband geht es jedoch darum, Themen für die Mitglieder zielgerichtet und wirksam aufzubereiten, auf konkrete Probleme und Chancen hinzuweisen oder spezifische Hinweise für die praktische Umsetzung zu geben. Dieses Spannungsfeld zwischen Dienstleister und Spitzenverband sollte in den Fachgruppen diskutiert werden“, konstatiert der Landesgeschäftsführer.

Austausch zwischen dem Mitgliedern stärken

Beim Thema Informations- und Wissensvermittlung wird dem Austausch zwischen den Mitgliedern selbst künftig größere Beachtung zukommen müssen. Dies wird in den Antworten zu den verbandlichen Veranstaltungen deutlich. „Informationen zu aktuellen Themen“, „fachliche Impulse“ oder der „kollegiale Austausch mit anderen Mitgliedern“ werden als wichtig oder sehr wichtig für die Teilnahme an verbandlichen Veranstaltungen wie Fachbereichskonferenzen oder Fachgruppen sowie bei regionalen Formaten eingestuft. „Mit thematisch abgegrenzten Austauschrunden haben wir in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht. In diesen wurde dem Dialog der Mitglieder untereinander nach einem kurzen fachlich-inhaltlichen Impuls mehr Raum gegeben. Dieser Ansatz, den Verband als Plattform von Ideen, Ansätzen und Erfahrungen zu verstehen, muss weiter gestärkt werden“, so Michael Richter zu diesem Punkt.

Auch die Frage nach verbandlicher Willensbildung und Lobbyarbeit für die Interessen der Mitglieder muss immer wieder kritisch aufs Tapet. Verbandliche Positionen können zwar in den Fachreferaten vorbereitet werden, gleichzeitig müssen diese jedoch von der Mitgliedschaft getragen und in ihrem Sinne formuliert sein. Die Beteiligungsformate zum gegenseitigen Austausch sind vorhanden und müssen aktiv genutzt werden.

Wichtigste Gründe für die Mitgliedschaft

Als wichtigste Gründe für die Mitgliedschaft im Paritätischen Sachsen wurden die fachlichen Informationen, die Interessenvertretung gegenüber Politik und Verwaltung sowie die gemeinsamen Werte - Offenheit, Vielfalt und Toleranz - benannt. „Dass die verbandlichen Werte eine so wichtige Rolle spielen, freut mich besonders“, kommentiert Michael Richter dieses Ergebnis und fügt an: „Die Werteorientierung und die Idee einer Solidargemeinschaft aus Trägern der Freien Wohlfahrtspflege sind unsere verbindenden Leitmotive. Das macht den Paritätischen aus.“

Fachinformationen werden positiv bewertet

Hinsichtlich der Fachinformationen war es aufschlussreich, zu erfahren, worauf die Mitglieder ihr Hauptaugenmerk legen. Rund 70% lesen die Fachinformationen, um Mitteilungen zu rechtlichen Vorgaben (Gesetze, Richtlinien etc.) zu erhalten, 52% wegen fachlicher Impulse und 51 % wegen exklusiver Informationen zu aktuellen Entwicklungen. Gut 92% bewerten die Fachinformationen als wichtig oder eher wichtig für ihre tägliche Arbeit. „Die Fachinformationen sind eines der zentralen Instrumente in der Kommunikation mit den Mitgliedern. Daher ist es erfreulich, dass dieses Angebot von den meisten genutzt und als positiv für die eigene Arbeit bewertet wird. Auf die inhaltliche Gewichtung werden wir noch einmal schauen. Auch darauf, wie die Inhalte der Fachinformationen mit anderen Angeboten wie etwa den Veranstaltungsformaten im Einklang stehen“, so der Landesgeschäftsführer.

Beratung

Mehr als 64% haben bereits Beratungen durch den Paritätischen Sachsen genutzt. Hauptgründe für eine Beratung sind Gesetze, Richtlinien etc. (39%), gefolgt von der Fachberatung zum jeweiligen Arbeitsfeld (35%) sowie zu Fördermitteln (27%) und Finanzthemen (23%). Mit den Beratungen sind mehr als 75% der Befragten zufrieden oder eher zufrieden. Hauptwege der Ansprache sind Telefon und E-Mail. Mehr als die Hälfte nimmt mindestens einmal im Monat Kontakt zum Verband auf.

Michael Richter dazu: „Die Mitglieder bei Fragen zu beraten oder auch bei Entwicklungsprozessen zu begleiten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Mich freut, dass sich eine große Zahl an Mitgliedern hierbei gut betreut gefühlt hat, aber 75% reichen mir nicht aus. Wir werden prüfen, wo wir unsere Leistungen weiter verbessern können, aber gleichzeitig müssen wir mitunter sicher auch deutlicher formulieren, wie und wozu die Beratung durch den Verband erfolgen kann und ab wann diese den von der Mitgliedschaft erwarteten Rahmen übersteigt.“

Fazit

Die verbandlichen Leistungen scheinen den grundsätzlichen Erwartungen der Mitglieder zu entsprechen. Daraus lässt sich eine Grundzufriedenheit des Großteils der Mitgliedsorganisationen ableiten. Zugleich wird deutlich, dass sich die Erwartungshaltung erkennbar hin zu einem Dienstleistungsverständnis entwickelt, was einen Spitzenverband in der derzeitigen Form perspektivisch überfordern wird und auch nicht dem Ziel der Satzung entspricht. Dies wird im Dialog mit den Mitgliedern zu besprechen sein. Auf der anderen Seite müssen die verbandlichen Stärken wie das Bündeln von Wissen, die Förderung des fachlichen Austauschs zwischen den Mitgliedern und die Lobbyarbeit als Kernleistungen in den Mittelpunkt gestellt werden.


Sie möchten Näheres zur Befragung wissen? Sprechen Sie uns bitte an.

Thomas Neumann (Referent für Verbandskommunikation)

Tel.: 0351 - 828 71 122
E-Mail: thomas.neumann(at)parisax.de