Kontaktaufnahme

Mitgliederversammlung 2023: Vorfahrt für Gemeinnützigkeit

Blick in den Saal zur Mitgliederversammlung des Paritätischen Sachsen

„Vorfahrt für Gemeinnützigkeit!“ forderte der Paritätische Sachsen auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung. In einer Gesprächsrunde diskutierten Mitglieder und die sächsische Sozialministerin über den Wert und die Rolle gemeinnütziger Organisationen in der Gesellschaft. Dabei wurde deutlich, dass deren werteorientierte Arbeit die Zivilgesellschaft stärkt.

Rund 90 Mitgliedsorganisationen folgten der Einladung des Paritätischen Sachsen zur Mitgliederversammlung 2023, die unter dem Titel der Themenoffensive „Vorfahrt für Gemeinnützigkeit“ stand. In seinem einleitenden Impuls hob Christian Kamprad, Landesvorsitzender des Paritätischen Sachsen, hervor: „Gemeinnützigkeit ist weit mehr als nur eine Regelung in der Abgabenordung. Wenn ich auf uns als Verband blicke, dann sehe ich in der Gemeinnützigkeit immer auch ein Bekenntnis zum gemeinwohlorientierten Handeln. Getreu unserer Leitmotive Offenheit, Vielfalt und Toleranz steht dabei immer der Mensch in seiner Individualität und mit seinen Bedarfen im Mittelpunkt.“

Gemeinnützigkeit stärkt Zivilgesellschaft und schafft Zusammenhalt

Im ersten Podiumsgespräch des Tages lobte Petra Köpping, sächsische Staatsministerin für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt, das vielfältige ehrenamtliche Engagement, das in Sachsenausgesprochen hoch ist. Für sie stehe Gemeinnützigkeit für Humanität und diese sei wesentlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sachsen brauche ihrer Meinung nach eine starke Zivilgesellschaft und eine starke Stimme gemeinnütziger Akteure für die sozialen Themen in den Kommunen.

Mehrere Mitglieder forderten in ihren Redebeiträgen, dass die Landespolitik demokratische Netzwerke, den Sozialraum als Begegnungsort und Bürgerbeteiligung stärker fördern sollte, damit Zivilgesellschaft wachsen kann. Die Sozialministerin betonte abschließend, dass das Wahljahr 2024 entscheidend sei. Die Kommunal- und Landespolitik müsse politisch wie finanziell Prioritäten setzen. Wie diese Prioritäten aussehen, hänge von der Regierungszusammensetzung ab. Auch die frei-gemeinnützige Wohlfahrtspflege ist gefordert, ein klares Bekenntnis abzugeben und sich in die Diskussionen vor Ort einzubringen.

Gemeinnützige Organisationen sind wichtiger gesellschaftlicher Akteur

In der zweiten Diskussionsrunde ging es darum, inwieweit sich Träger in ihrer Arbeit mit gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinandersetzen (müssen). Grit Hanneforth, Geschäftsführerin des Bundesverbands Mobile Beratung, berichtete, dass sie bei Trägern mit staatlich geförderten Angeboten oft eine große Unsicherheit hinsichtlich des sogenannten Neutralitätsgebots erlebt. Angela Klier, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement, sieht die Gemeinnützigkeit erst bei einer einseitigen parteipolitischen Positionierung in Gefahr. Beide machten Mut, sich als gesellschaftlicher Akteur zu verstehen, demokratische Grundwerte im Arbeitsalltag selbstbewusst zu vertreten und sich bei rechtlichen Fragen professionell beraten zu lassen. Solidarische Netzwerke, präventive Beratungsangebote und anlassbezogene Schutzkonzepte bieten Halt, wenn Anfeindungen und Bedrohungen befürchtet werden.

Demokratische Werte im Team und im Arbeitsalltag leben

Marco Matthes berichtete, wie er als Geschäftsführer des ASB Königstein-Pirna versucht, eine demokratische Betriebskultur und gelingende Kommunikation zu fördern. Schon beim Einstellungsgespräch werde das werteorientierte Leitbild des ASB vermittelt. Der Gleichbehandlungsgrundsatz ist im Arbeitsvertrag verankert. Eine Selbstverpflichtungserklärung bekräftigt zudem, welche Grundwerte im Arbeitsalltag gelebt werden. Dies geschieht auf die jeweilige Berufsgruppe angepasst und mitunter auch in leichter Sprache. Dies sei ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensführung, in dem die freiheitlich demokratische Grundordnung aktiv gelebt wird. Bei Konflikten im Team sucht er den direkten, argumentativen Austausch und ringt um Lösungen. Dialog und Gesprächskompetenz spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Mitglieder sprechen dem Landesvorstand das Vertrauen aus

Nach den Podiumsgesprächen am Vormittag und einer Mittagspause, die alle Anwesenden für den organisationsübergreifenden Austausch nutzen, stand der formelle Teil der Mitgliederversammlung auf der Tagesordnung.

In einer Aussprache verliehen Mitglieder ihre Befürchtungen bezüglich der Kürzungspläne im Bundeshaushalt Ausdruck und forderten den Verband auf, aktiv zu werden. Daraufhin wurden die verschiedenen Aktivitäten – Ansprache von Bundestagsabgeordneten, der Landesregierung und eine unterstützte Petition – kurz vorgestellt und an die Mitglieder appelliert, auch vor Ort selbst an die Abgeordneten heranzutreten.

Die anschließenden Berichte des Landesvorstandes, der Revisoren und der Wirtschaftsprüfer stießen auf Zustimmung und eine ordnungsgemäße Entlastung des Vorstandes erfolgte. Die Wirtschaftsplanung stieß ebenfalls auf die Zustimmung der Mitglieder, die sich grundsätzlich zufrieden mit der Arbeit ihres Spitzenverbandes zeigten.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am 11. September 2024 in der DGUV-Akademie in Dresden statt.


Informationen und weitere Veranstaltungen zur Themenoffensive „Vorfahrt für Gemeinnützigkeit“ finden Sie auf der Webseite des Paritätischen Gesamtverbandes.

Organisationen, die sich vor Ort stärker gesellschaftlich einbringen möchten oder mehr zum Umgang mit Anfeindungen wissen möchten, finden auf den Webseiten unserer Mitgliedsorganisationen Bundesverband mobile Beratung und Kulturbüro Sachsen wichtige Informationen, Veranstaltungshinweise und Ansprechpersonen für Beratungen.

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe unseres Magazins anspiel., das sich ebenfalls mit dem Thema Gemeinnützigkeit befasst.

Weiterbildungs-Tipp: Wie Dialog, Kooperation und Vertrauen die Unternehmenskultur stärken können, vermittelt das Seminar „Emotionale Intelligenz und kooperatives Führen – Eine gute Kombination für gelungene Führungsarbeit“ am 1.11.2023 beim Paritätischen Sachsen.

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!