Die Mitgliederversammlung 2025 des Paritätischen Sachsen stand im Zeichen von Veränderung und Aufbruch. Zentrale Themen waren der Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit sowie die künftige Ausrichtung des Verbandes.
Über 100 Mitgliedsorganisationen kamen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Paritätischen Sachsen in Dresden zusammen. Transformation und gesellschaftliche Veränderungen sowie die Leistungsfähigkeit des Landesverbandes in bewegten Zeiten prägten die Gespräche. Gleichzeitig wurde die Grundstimmung von Zuversicht und dem Willen zum gemeinsamen Handeln getragen.
Künstliche Intelligenz ist in der Sozialen Arbeit angekommen
Der erste Teil der Veranstaltung befasste sich mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit. Als Impulsgeberin war Jennifer Burghardt von der Technischen Hochschule Nürnberg eingeladen. Die Gastrednerin machte unmissverständlich deutlich: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie des KI-Einsatzes. Auch Organisationen, die KI nicht aktiv nutzen, müssen sich dazu verhalten – denn KI ist längst Teil des Alltags der Menschen, mit denen soziale Organisationen arbeiten.
KI-Modelle können Empathie simulieren und werden von Nutzenden teilweise als soziale Beziehung erlebt. Für Organisationen der Sozialen Arbeit heißt das, eine eigene Haltung zu entwickeln und Leitlinien für eine verantwortungsvolle Anwendung zu erarbeiten.
Das Potenzial ist greifbar: KI kann Arbeitsprozesse erleichtern, Routinen beschleunigen und Fachkräfte entlasten – damit wieder mehr Zeit für die Kernaufgaben der Sozialen Arbeit bleibt. Gleichzeitig erfordert der Einsatz Sensibilität und Kompetenz, etwa beim Umgang mit Verzerrungen in Daten (Bias) sowie beim Schutz sensibler Informationen. Als Chance wurde der Einsatz von Open-Source-Modellen auf eigenen Servern hervorgehoben, da dies datensicher, transparent und anpassbar erfolgen kann.
KI wird in der Praxis noch sehr unterschiedlich bewertet und genutzt
Im Anschluss an den Impulsvortrag kamen die Mitglieder in Kleingruppen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Hier zeigte sich die Bandbreite des bisherigen Einsatzes von KI. Sie reichte von Skepsis und wenig praktischer Erfahrung bis hin zu begeisterter Nutzung. Dort, wo KI bereits genutzt wird, sind jedoch noch wenige organisationsinterne Regelungen vorhanden. Hier sind die Organisationen im Lernprozess. Auch das Wissen um Chancen und Möglichkeiten steht noch am Anfang. Hierzu konnte der Verband auf die Weiterbildungsangebote der Paritätischen Akademie Sachsen verweisen.
Erneut zeigte sich, dass insbesondere kleinere Träger kaum oder keine Ressourcen für den Einsatz neuer Technologien besitzen. Gemeinnützige Organisationen sind hier auf Förderung angewiesen, um die Transformation zu meistern.
Vielfalt im Verband als Chance für die Zukunft
Im zweiten Teil standen die formellen Themen im Mittelpunkt. In seinem Bericht fasste Christian Kamprad, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Sachsen, die Lage prägnant zusammen. Veränderung sei allgegenwärtig und daher müsse sich der Paritätische Sachsen zukunftsfest aufstellen. Mit alten Lösungen und einem Beharren auf dem Status quo würde man perspektivisch ins Hintertreffen geraten. Er betonte die Potenziale des Landesverbandes, die in der Vielfalt und dem Vermögen liegen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Dass dies der richtige Weg sei, habe der Verband bereits gezeigt. Er verwies auf die erfolgreiche Platzierung von Themen in der Landespolitik und die Rolle des Verbandes in den Diskussionen um den Doppelhaushalt 2025/26. Die Interessenvertretung sei noch stärker zur Kernaufgabe des Verbandes geworden, unterstrich der Landesvorsitzende.
Zukunftskonzept „Parität 2030“ verabschiedet
Im weiteren Verlauf verabschiedeten die Mitglieder das Zukunftskonzept „Parität 2030“. Mit diesem Beschluss stellen die Mitglieder die Interessenvertretung, die Mitgliederkommunikation und die Vernetzung noch stärker in den Mittelpunkt des verbandlichen Handelns. Damit bestätigten sie den in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs. Das Konzept wurde seit dem Sommer 2024 gemeinsam mit den Mitgliedern entwickelt und sieht konkrete Schritte zur Umsetzung vor.
Auch die weiteren formellen Punkte fanden Zustimmung: Der Vorstand wurde entlastet, der Jahresabschluss bestätigt. Insgesamt prägte Zuversicht die Versammlung – Zuversicht in die Stärke der Gemeinschaft, die Professionalität der Mitgliedsorganisationen und die Fähigkeit, Antworten auf neue Herausforderungen zu entwickeln. Von der Mitgliederversammlung geht ein klares Signal aus: Der Paritätische Sachsen geht den Weg der Veränderung als Gemeinschaft.
