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Organisationsentwicklung: Interkulturelle Öffnung sozialer Einrichtungen als Chance

Eingang Paritätischer Sachsen Willkommen

Die interkulturelle Öffnung sozialer Einrichtungen gewinnt in den letzten Jahren immer stärker an Bedeutung. Für Träger, die bisher wenig mit Menschen aus anderen Kulturkreisen arbeiten, ist dies eine besondere Aufgabe der Organisationsentwicklung. Ein Fachtag am 4. November 2016 in Dresden greift das Thema auf. Wir sprachen dazu mit Nicole Börner, Koordinatorin des Projektes ‚Parität konkret - Förderung der interkulturellen Öffnung von Organisationen‘ des Paritätischen Sachsen.

Frau Börner, der Begriff ‚interkulturelle Öffnung‘ ist derzeit in aller Munde. Was ist darunter eigentlich zu verstehen?

Börner: Aus meiner Sicht ist es zunächst mal eine offene Grundhaltung allen Menschen gegenüber. Die Gesellschaft ist vielfältiger geworden. Die kulturelle Herkunft eines Menschen, die oft als erstes mit dem Begriff der interkulturellen Öffnung assoziiert wird, ist dabei nur ein Aspekt. Genauso gehört es dazu, Menschen mit ihren unterschiedlichen Biographieverläufen und Lebenskonzepten wahrzunehmen und ihnen den Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen. Interkulturelle Öffnung bedeutet demnach, Zugangsbarrieren und Hemmnisse abzubauen, die Menschen daran hindern, sich gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Mit Geflüchteten und migrationserfahrenen Menschen in Austausch zu treten, sie nach ihren Bedürfnissen zu befragen und gemeinsam gesellschaftliches Miteinander zu gestalten, ist dabei eines der Ziele interkultureller Öffnung.   

Die interkulturelle Öffnung ist somit ein weiterer Aspekt, den soziale Einrichtungen und Dienste bei der eigenen Organisationsentwicklung umsetzen müssen. Worauf ist besonders zu achten?

Börner: Interkulturelle Öffnung ist ein Prozess, der in erster Linie bei jedem selbst beginnen muss. Grundvoraussetzung der interkulturellen Öffnung von Organisationen ist damit die offene Haltung aller Beteiligten. Getragen wird der Prozess von der Organisationsleitung, die dazu beiträgt, Strukturen und Arbeitsabläufe der Organisation zu reflektieren und weiterzuentwickeln. In sozialen Einrichtungen und Diensten sind es vielleicht zwei Bereiche, die besonders ins Auge fallen: Das ist einmal der Bereich Personal, bei dem es um Zugangschancen von Migrant(inn)en als Fachkräfte geht sowie um die interkulturelle Mischung von Teams. Und zum anderen fällt der Aspekt ‚Zielgruppen‘ auf. Oft sind Zielgruppen recht klar beschrieben. Zu fragen ist aber, ob es innerhalb der Zielgruppen Menschen gibt, die durch Strukturen oder Arbeitsweisen systematisch von Angeboten ausgeschlossen werden. Im Grunde umfasst die interkulturelle Öffnung die gesamte Organisationsentwicklung und muss in allen Bereichen mitgedacht werden, um wirkliche Offenheit zu erreichen. Aber es ist hier wie bei vielen Dingen: Nicht sofort ist alles möglich. Besser ist es, erst einmal überhaupt anzufangen, als den Weg ganz zu scheuen und damit einige Menschen perspektivisch vielleicht immer auszugrenzen.

Mit dem Fachtag am 4. November 2016 wollen Sie einen Einstieg ermöglichen. Was erwartet die Teilnehmenden?

Börner: Der Fachtag gibt einen breiten Überblick über Themen der interkulturellen Öffnung, wobei der Fokus auf sozialen Organisationen liegt. Zwei Impulsreferate führen in das Themenfeld ein. Rudaba Badakhshi vom Referat für Migration und Integration der Stadt Leipzig wird über die Lebenssituationen und Alltagserfahrungen von Migrant(inn)en in Sachsen sprechen. Miriam Camara aus Berlin wiederum richtet den Blick auf die Chancen von Vielfalt in der sozialen Arbeit. Einen wesentlichen Teil des Fachtages werden Workshops gestalten, in denen die Teilnehmenden Themen entsprechend ihrer Interessen vertieft bearbeiten können. Ein Vielfaltscheck betrachtet dabei vor allem die persönliche Ebene. Ein anderer Workshop befasst sich mit interkultureller Öffnung in der Organisationsentwicklung. Und schließlich können sich die Teilnehmenden noch mit Ausschlussmechanismen in der sozialen Arbeit befassen oder mit den Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Migrant(inn)enselbstorganisationen. Der Fachtag möchte dazu beitragen, Organisationen und Fachkräfte der sozialen Arbeit für die Aspekte der interkulturellen Öffnung zu sensibilisieren und die notwendigen Kompetenzen zu stärken.

Weitere Informationen und die Anmeldung zum Fachtag "Interkulturelle Öffnung von sozialen Einrichtungen und Organsiationen" finden Sie hier.

Kontakt:

Nicole Börner (Projektkoordinatorin Interkulturelle Öffnung)
E-Mail: nicole.boerner(at)parisax.de 
Tel.: 0351 – 49 16 667