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Kontaktaufnahme

Pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund erleichtern

Spielfiguren verschiedener Farben stehen bunt vermischt auf einem weißen Untergrund. Sie symbolisieren Vielfalt, Miteinander und Integration.

Unser Mitglied, die Outlaw gGmbH, ist in Sachsen mit über 50 Einrichtungen und Angeboten ein etablierter Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Mit einem Projekt möchte Outlaw nun seine Angebote interkulturell öffnen. Welchen Weg der Träger dabei geht, fragten wir den Projektleiter Marco Matthes.

Welchen Anlass gab es für Outlaw sich dem Thema interkulturelle Öffnung zu widmen?

Marco Matthes: Integration, Inklusion, Toleranz und Solidarität sind schon seit der Gründung von Outlaw vor knapp 30 Jahren im westfälischen Münster wichtige Grundlagen der konzeptionellen Ansätze und der pädagogischen Arbeit. Seit den ersten Stunden sind wir für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien da, die unsere Unterstützung in besonderem Maße bedürfen. Wir haben noch nie bestimmte Personengruppen aus unseren Einrichtungen oder von unseren Angeboten ausgeschlossen. So sammeln wir bereits seit drei Jahrzehnten Erfahrung in der Arbeit mit geflüchteten Menschen. Das von uns derzeit durchgeführte Projekt „Interkulturelle Öffnung“ trägt dem Rechnung.

Warum lohnt es sich für soziale Organisationen, die interkulturelle Öffnung ihrer Einrichtungen voranzutreiben?

Marco Matthes: In erster Linie sehe ich den lohnenswerten Aspekt der interkulturellen Öffnung gar nicht so sehr auf betrieblicher Ebene, sondern in weit höherem Maße in der Qualitätsentwicklung unserer Angebote: Wir wollen allen Menschen gleichermaßen – egal woher sie stammen, woran sie glauben, wie sie aussehen, welche Sprache sie sprechen und welche Herausforderungen und Probleme sie zu uns „mitbringen“ – einen Zugang zu unseren Angeboten ermöglichen. Das kann jedoch nur gelingen, wenn wir passgenau und systematisch auf die Bedürfnisse eingehen und uns immer wieder fragen, was es dazu braucht.

Wo sehen Sie die großen Herausforderungen auf dem Weg?

Marco Matthes: Die interkulturelle Öffnung ist für jede Organisation eine große Herausforderung. Sie muss ein selbstverständlicher Bestandteil der Personal- und Organisationsentwicklung sein. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die interkulturelle Öffnung auf allen Ebenen – von der Geschäftsführung bis zur Praktikantin – gedacht und gelebt werden muss. Die vielen Einzelmaßnahmen, wie beispielsweise die Übersetzung von Materialien zu Kinderrechten und Beteiligungsmöglichkeiten sowie die Entwicklung und Vorhaltung eines interkulturellen Kompetenzpools, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Die tragende Basis ist die durchgehende Grundhaltung und die systematische Verankerung der zentralen Werte. Das ist harte tägliche Arbeit, denn Haltung und Werte kann man nicht anweisen, die müssen wir uns alle gemeinsam erarbeiten.

Sie setzen in Ihrem Projekt stark auf Weiterbildungen. Warum und welche Inhalte vermitteln Sie dabei?

Marco Matthes: Die Weiterbildungen verfolgen in erster Linie das Ziel der Schulung von pädagogischen Fachkräften zu Multiplikator*innen in interkultureller Hinsicht. Wir werden nicht in der Lage sein, alle fast 1.600 Mitarbeiter*innen unserer gemeinnützigen Gesellschaft zu schulen. Aber alle sollen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn spezifische interkulturelle Kompetenzen gefordert sind. Die Weiterbildungen vermitteln Grundlagenwissen über Länder, Kulturen und Religionen sowie über Flucht und Migration, aber auch fachspezifische Aspekte, wie relevante rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen. Weitere wichtige Bausteine sind Krisenintervention und Konfliktmanagement sowie Traumapädagogik – und zwar immer mit einem kultursensiblen Blickwinkel. 

 

Das Projekt "Interkulturelle Öffnung der Outlaw" wird gefördert vom Land Sachsen und von der Landeshauptstadt Dresden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.outlaw-ggmbh.de/interkulturelle-oeffnung

Informationen zum Projekt „Parität konkret – Interkulturelle Öffnung sozialer Organisationen“ lesen Sie unter www.parisax.de/verband/interkulturell