Kontaktaufnahme

Paritätische Ringvorlesung 2014: Frühkindliche Entwicklung aus drei Perspektiven betrachtet

Mehr als 80 Gäste besuchten die Auftaktveranstaltung der diesjährigen Ringvorlesungsreihe des Paritätischen Sachsen unter dem Titel „In den Anfang investieren“ am vergangenen Freitag. Die Veranstaltungsreihe führt der Landesverband diesmal gemeinsam mit der Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen (IKS) durch. Diesmal blickt die Ringvorlesung aus drei wissenschaftlichen Perspektiven auf die Begleitung und Entwicklung von unter-dreijährigen-Kindern.

In der Auftaktveranstaltung referierte die Verhaltensbiologin Dr. habil. rer. nat. Gabriele Haug-Schnabel über “Aggressionen bei Kleinkindern“ und betonte die Bedeutung dieses Verhaltens für die frühkindliche Entwicklung. Insbesondere im ersten Lebensjahr seien die Fähigkeiten zum Selbst- und Fremdempfinden noch nicht vorhanden und Kleinkinder von eigenen Emotionen zumeist noch überfordert. Der Begleitung durch eine Bezugsperson komme demnach eine entscheidende regulierende Rolle zu. Vermeintlich aggressives Handeln in den ersten Lebensjahren sei vielmehr als Verarbeitungsprozesse und im positiven Sinne als sich ausbildende Fähigkeit zum konzentrierten Handeln zu interpretieren. Eltern, Erzieher(innen) und Kindertagespflegepersonen stünden vor der Herausforderung, die aggressiven Handlungen genau wahrzunehmen und ein eventuelles Eingreifen äußerst behutsam umzusetzen. Hier ginge es eher um das Regulieren als das Unterbinden. Oft regelten sich kleinere Streitigkeiten zwischen Kindern von selbst und förderten zudem die Konfliktfähigkeit sowie die allgemeine Sozialkompetenz, erklärte die Dozentin im Rückgriff auf langjährige Forschungstätigkeit.

Im Anschluss an den Vortrag stellten die Gäste Fragen aus ihrer Praxis und diskutierten den Umgang mit bekannten Konfliktsituationen aus dem Alltag der Kindertagespflege, der institutionellen Kinderbetreuung, aber auch dem privaten Umfeld. Hier zeigte sich erneut, wie wertvoll der Austausch zwischen Erzieher(inne)n und Kindertagespflegepersonen sein kann. Unabhängig von der Betreuungsform wurde deutlich, dass nur aufmerksame Bezugspersonen mit ausreichenden zeitlichen Ressourcen  in der Lage sind in Konflikten richtig regulierend einzugreifen.

Die weitere Veranstaltungen befassen sich mit  „Die Macht der Emotionen“ (Dr. Karl Gebauer) sowie mit „Beziehung und Bindung“ (Prof. Dr. Fabienne Becker).