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Position: Inklusive Schule als selbstverständliches Bildungskonzept

Rollstuhl Behinderung Teilhabe Inklusion (Sophie Lamezan/ pixelio.de)

Laut Sächsischem Staatsministeriums für Kultus besuchten 2021 nur 36,4 Prozent der Schüler*innen mit einer Behinderung eine Regelschule. Vor diesem Hintergrund fordert der Paritätische Sachsen stärkere Anstrengungen für ein inklusives Bildungssystem.

Bereits 2009 ratifizierte die Bundesrepublik Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK). In dieser verpflichten sich die Vertragsstaaten unter anderem dazu, auf allen Ebenen ein integratives Bildungssystem zu gewährleisten. Ferner ist im Aktionsplan der Sächsischen Staatsregierung zur Umsetzung der UN-BRK von 2016 zu lesen, dass der Freistaat Sachsen „die schrittweise Umsetzung der Maßgaben der UN-BRK zur Gewährleistung eines inklusiven Bildungssystems [als einen] Schwerpunkt der bildungspolitischen Entwicklung der nächsten Jahre“ betrachtet.

Im Bericht des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über die Umsetzung der Inklusion aus dem Jahr 2021 fällt die Bilanz jedoch eher ernüchternd aus. Im Vergleich zu 2015 ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung/ sonderpädagogischem Förderbedarf an sächsischen Regelschulen nur um knapp fünf Prozent gestiegen. Damit lernen nur etwas mehr als ein Drittel der Schüler*innen mit einer Behinderung inklusiv an Regelschulen.

„Die Erfahrungen mit verschiedenen Ansätzen der inklusiven Beschulung sind in den zurückliegenden Jahren gewachsen. Gerade Schulen in freier Trägerschaft haben diesbezüglich viel Kompetenz aufgebaut. Die von ihnen umgesetzten Schulkonzepte sind oft von Beginn an inklusiv ausgerichtet. Insgesamt bleiben wir in Sachsen jedoch hinter den von Freistaat selbstgesteckten Zielen zurück“, stellt Nicole Börner, Referentin Bildung des Paritätischen Sachsen, fest.

Vor diesem Hintergrund hat der Paritätische Sachsen seine Positionen zur inklusiven Schulbildung noch einmal neu gefasst und fokussiert auf die wichtigsten Schritte, die es nun zu gehen gilt. Zentrales Anliegen des Verbandes ist dabei, dass alle Kinder und Jugendlichen möglichst wohnortnah eine Regelschule besuchen und alle sächsischen Schulen fachlich und organisatorisch in der Lage sind, dies zu gewährleisten.

Zudem spricht sich der Verband für die wohnortnahe Beratung und Unterstützung der Eltern zum Bildungsweg ihres Kindes aus. Ferner soll die Qualifikation der Fachkräfte zum Thema Inklusion gestärkt werden. Insbesondere Schulleitungen brauchen ausreichende Kenntnisse über die Ausgestaltung eines inklusiven Schulbetriebes. Damit dies auch nach den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort gelingt, sollen Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft ein Inklusionsbudget sowie den Zugang zur Fachberatung erhalten.

„Wir verfügen in Sachsen über vielfältiges Wissen und Erfahrungen bezüglich der inklusiven Beschulung. Darauf gezielt zurückzugreifen, den schulübergreifenden Dialog – gerade auch zwischen staatlichen und freien Schulen - zu befördern, ist ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg“, zeigt sich die Bildungsreferentin überzeugt. Mit der nun vorgelegten Position möchte der Paritätische Sachsen auch diesen Dialog erneut anstoßen.

Das Positionspapier können Sie hier lesen.


Kontakt:

Nicole Börner (Referentin Bildung)
Tel.: 0351 – 828 71 152
E-Mail: nicole.boerner(at)parisax.de