Kontaktaufnahme

Regionalkonferenzen 2022: Beitragsordnung und Nachhaltigkeit

Auf den Regionalkonferenzen in Leipzig und Dresden kamen die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Sachsen diesmal zusammen, um über die neue Beitragsordnung und die Chancen von Nachhaltigkeit in der Wohlfahrtspflege zu diskutieren.

Nach zwei Jahren ohne Veranstaltungen vor Ort waren die Regionalkonferenzen 2022 ein gern genutzter Anlass, um wieder persönlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Rund 80 Mitgliedsorganisationen folgten der Einladung des Paritätischen Sachsen nach Leipzig und Dresden. Die Dresdner Veranstaltung fand dabei erstmals hybrid statt. Neben dem inhaltlichen Austausch freuten sich sowohl das Team des Paritätischen Sachsen als auch die Teilnehmenden sichtlich über das Wiedersehen.

Beitragsordnung: Deckel für die Höchstbeitragszahler steigt moderat

Im ersten Veranstaltungsteil kamen verbandliche Themen zur Sprache. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Vorschlag für eine neue Beitragsordnung, da auf der Mitgliederversammlung 2021 lediglich eine befristete Regelung beschlossen wurde. In der Folge erstellte eine Arbeitsgruppe aus Vertreter*innen der Mitgliedsorganisationen, des Landesvorstandes sowie der Geschäftsstelle des Paritätischen Sachsen nun in den zurückliegenden Monaten einen neuen Vorschlag. Hauptdiskussionspunkt war der Deckel des Beitrages für große Mitglieder. Eine ursprünglich im Raum stehende Dynamisierung wurde von der Arbeitsgruppe verworfen. Der nun vorliegende Vorschlag sieht eine zweimalige Steigerung des Deckels um jeweils 1000 Euro in den kommenden zwei Jahren vor. Dazu gab es in den Regionalkonferenzen nur wenige Rückfragen. Der nun vorliegende Entwurf wird auf der Mitgliederversammlung 2022 zur Diskussion und Abstimmung gestellt. Der Landesverband nimmt jederzeit weitere Hinweise und Anmerkungen dazu gern auf.

Strukturelle Änderungen in der Geschäftsstelle

Simone Zimmermann, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des Paritätischen Sachsen, ging in ihrem Bericht auf strukturelle Veränderungen innerhalb des Verbandes ein. So wird es künftig eine Doppelspitze geben, bei der die Aufgaben nach organisatorischen und sozialpolitisch-strategischen Themen aufgeteilt werden. Das Führungsduo erfährt zudem Unterstützung durch ein neu zugeschnittenes Referat Landesgeschäftsführung. Die Bereichsleitung Soziale Arbeit und Bildung wird ebenfalls auf zweit Personen verteilt. Der Grund für diese Veränderungen ist die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Komplexität der Anforderungen an den Landesverband. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Beitragsdiskussion betonte Simone Zimmermann, dass alle Veränderungen personalstellenneutral erfolgt sind.

Die stellvertretende Landesgeschäftsführerin berichtete zudem über den Umgang mit wichtigen Themen der letzten Monate wie beispielsweise der einrichtungsbezogenen Impfpflicht oder dem Krieg in der Ukraine. Zudem wies sie auf kommende Herausforderungen wie den bevorstehenden sächsischen Doppelhaushalt für 2023/24 hin. Schließlich lud sie alle Mitglieder ein, sich an der laufenden Mitgliederbefragung zu beteiligen sowie die Landratswahlen am 12. Juni 2022 zu nutzen, um jenen Kandidat*innen den Rücken zu stärken, die klare sozialpolitische Ziele für die Regionen auf der Agenda haben.

Impulse für Nachhaltigkeit in der Wohlfahrtsarbeit

Nach einer Pause, die sowohl in Leipzig als auch in Dresden für einen intensiven Austausch bei Kaffee und Kuchen genutzt wurde, ging es im zweiten Veranstaltungsteil um das Thema Nachhaltigkeit. Dafür zeichnete Prof. Dr. Raj Kollmorgen von der Hochschule Zittau/Görlitz verantwortlich. Der Experte für Transformationsprozesse stellte in seinem Vortrag zentrale Aspekte und Spannungsfelder vor, die es auf dem Weg in eine nachhaltig orientierte Gesellschaft zu bearbeiten gilt. So wies er unter anderem auf die schwierige Aufgabe hin, eine individualistisch orientierte Gesellschaft zu einer kollektiven Anstrengung zu motivieren. Er betonte, dass dafür ein starker Staat mit Regelungskompetenz notwendig sei. Diesem müsse jedoch eine aktive Zivilgesellschaft gegenüberstehen, die Lösungen und Ideen für den notwenigen Wandel einbringen müsse. Den Wohlfahrtsverbänden komme dabei eine wichtige Rolle zu. Aber auch diese müssten sich dafür verändern, da Menschen sich immer weniger an Organisationen binden würden. Vielmehr gehe es darum, Menschen für projektorientierte Aufgaben zu gewinnen. Das sei nicht zuletzt bei der Gewinnung von Ehrenamtlichen zunehmend wichtig, da langfristige Bindungen seltener würden.

Die eigene Organisation mit einem Nachhaltigkeitskonzept stärken

Wie Nachhaltigkeit in der Praxis sozialer Träger gelebt werden kann, stellte Sebastian Groß, Vorstandsvorsitzender des Lebenshilfe Annaberg e.V., auf der Regionalkonferenz in Dresden vor. Er beschrieb den Weg des Trägers zu einem Nachhaltigkeitskonzept, das unter weitgehender Beteiligung der Beschäftigten erarbeitet wurde. Im Ergebnis stehen nun drei Handlungsfelder, die für die Lebenshilfe Annaberg im täglichen Geschäft leitend sind. Unter dem Aspekt ‘Sozial‘ kommen etwa Themen wie Gleichberechtigung, lebensphasenfreundliche Arbeitszeitgestaltung und die Anwendung des Tarifvertrages PATT zum Tragen. Unter dem Gesichtspunkt der Ökonomie spielen dagegen zum Beispiel der Wechsel zu einer nachhaltig wirtschaftenden Bank sowie der Fokus auf die regionale Wertschöpfung eine Rolle. Im Handlungsfeld Ökologie sind es Aspekte wie Energieeffizienz in den Immobilien, die Umstellung des Fuhrparks auf Elektromobilität oder auch die mögliche Reduzierung von Fleisch in der Essensversorgung.

Zum Abschluss der Konferenzen luden die jeweils moderierenden Vorstandsmitglieder alle Mitgliedsorganisationen dazu ein, ihre Hinweise und Anregungen an den Landesverband zurückzumelden. Dialog und Austausch seien zentrale Elemente in der Arbeit des Paritätischen Sachsen. Daher verwiesen beide noch einmal auf die bis zum 17.6.2022 laufende Online- Mitgliederbefragung.