Kontaktaufnahme

Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt und Kindeswohlgefährdung

Mädchen und Jungen vor (sexualisierter) Gewalt zu schützen, ist grundlegender Auftrag für alle Pädagog*innen und Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche leben, lernen, betreut werden oder ihre Freizeit verbringen. Sozialpädagogin Heike Mann beleuchtet wichtige Aspekte auf dem Weg zum Schutzkonzept.

Schutzkonzepte können dabei helfen, Heranwachsende vor sexualisierter Gewalt in Institutionen zu bewahren. Machen sich Institutionen auf den Weg, sollte dies unter Beteiligung einer externen Begleitung erfolgen. Ebenfalls sollten Mitarbeiter*innen und Führungskräfte, aber auch Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern mit eingebunden werden. Drei Säulen sind bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten wichtig.

Säule 1: Fortbildung und (Selbst-)Reflexion

Pädagog*innen benötigen spezifisches Fachwissen, um Notlagen von Kindern und Jugendlichen erkennen und angemessen handeln zu können. Empfehlenswert sind daher Fortbildungen zur Psychosexuellen Entwicklung, zu sexuellen Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen, zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sowie zur Kindeswohlgefährdung. Ergänzend muss Supervision als Instrument der Reflexion des eigenen beruflichen Handelns für alle pädagogischen Mitarbeiter*innen selbstverständlich sein und kontinuierlich zur Verfügung stehen.

Säule 2: Konzeptentwicklung/ Organisationsberatung

Schutzkonzepte enthalten verschiedene Bausteine hinsichtlich der pädagogischen Arbeit, beispielsweise das sexualpädagogische Konzept, das Beteiligungskonzept oder das Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche. Zentrales Element sind zudem Interventionsleitlinien, die den Pädagog*innen helfen, bei sexualisierter Gewalt oder anderen Formen von Kindeswohlgefährdung fachlichen Standards entsprechend zu handeln.

Ein Verhaltenskodex oder eine Selbstverpflichtungserklärung, ein erweitertes Einstellungsverfahren, neue Dienstanweisungen oder die Festschreibung des Kinderschutzes im Leitbild des Trägers sind ebenfalls wichtig. Die Integration der Bausteine in das QM-System unterstützt die Implementierung des Schutzkonzeptes. Die größte Herausforderung besteht jedoch darin, das Konzept für alle spürbar im Alltag der Einrichtung anzuwenden. Da sich dies oft viel stärker auf die Struktur und Kultur einer Institution auswirkt als sich Führungskräfte und Mitarbeiter*innen das oft vorstellen, müssen für diesen meist mehrjährigen Lernprozess Ressourcen bereitgestellt werden. Das Engagement und Verhalten von Führungskräften ist dabei maßgeblich für den Erfolg.

Säule 3: Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche

Prävention (sexualisierter) Gewalt muss im Alltag praktiziert werden. Präventionsangebote für jüngere Kinder, z.B. in Kindertagesstätten, können die pädagogischen Fachkräfte selbst durchführen. Hierfür gibt es eine Vielzahl an geeigneter Literatur und passenden Materialien. So können zum Beispiel Theaterstücke entstehen, Kinderrechtskataloge gezeichnet oder Präventionsangebote von Fachberatungsstellen genutzt werden. Dazu benötigen Kinder und Jugendliche Erwachsene, die kinderrechtesichernd, achtsam und grenzwahrend arbeiten.


Zur Autorin: Heike Mann ist Sozialpädagogin und derzeit für „Shukura - Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen“ tätig. Sie bietet auch Seminare zum Thema an.

Seminare mit Heike Mann finden Sie in unserem Weiterbildungsangebot.