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Sinkende Kinderzahlen: Auswirkungen sind in der Kita-Praxis angekommen

Symbolbild: Fröhliche Kinder im Kindergarten (Iryna AI - stock.adobe.com)

Die Kinderzahlen sinken. Eine Befragung unter den Kita-Trägern in der Mitgliedschaft des Paritätischen Sachsen zeigt, dass die Einschnitte bei Personal, Qualität und Betreuungsumfang in der Praxis bereits angekommen sind. Der Trend nimmt in den kommenden Monaten noch zu.

In Sachsen werden weniger Kinder geboren. Seit Jahren sind die Überalterung des Freistaats sowie die damit verbundenen Entwicklungen bekannt. Dennoch erntete man bis vor kurzem von Entscheidungsträger*innen in Politik und Verwaltung noch ungläubige Blicke, wenn man auf bereits sichtbare Auswirkungen des Geburtenknicks in der frühkindlichen Bildung hinwies. Demografische Dividende und Kita-Moratorium waren dann die Schlagworte, um Handlungswillen zu demonstrieren. Geschehen ist diesbezüglich jedoch bisher nichts.

Viele Träger mussten bereits Personal reduzieren

Eine Befragung unter den Kita-Trägern in der Mitgliedschaft des Paritätischen Sachsen zeichnet ein eindeutiges Bild: Die sinkenden Kinderzahlen sind in der Praxis längst spürbar, setzen Teams unter Druck und sorgen bei Personal, aber auch Eltern für Verunsicherung.

Fast die Hälfte der beteiligten Organisationen musste in den letzten 12 Monaten Maßnahmen zum Personalabbau umsetzen. Im Hinblick auf die kommenden 12 Monate betrachten fast 90 Prozent spürbare Auswirkungen auf den Personalbestand als sehr wahrscheinlich. Besonders die Reduzierung von Wochenarbeitsstunden wurde und wird genutzt, um möglichen Überkapazitäten zu begegnen. Befristete Verträge wurden nicht verlängert oder Stellen nach dem Renteneintritt nicht neu besetzt. Zugleich schildern die Träger, dass diese Handlungsspielräume vielerorts nun aufgebraucht sind und in absehbarer Zeit mit Entlassungen zu rechnen sein wird.

Auswirkungen auf Bildungs- und Betreuungsqualität 

Neben der angespannten Situation für Personal und Fachkräfte macht sich die Entwicklung vor allem bei der Qualität bemerkbar. Der Personaleinsatz bei Öffnungszeiten von bis zu 11 Stunden ist schon lange herausfordernd. Wenn weniger Personal zur Verfügung steht, wird es noch schwieriger über den Tag zu kommen. Irgendwo muss nun aber gekürzt werden. Diesbezüglich verweist ein Großteil der Organisationen darauf, dass sich die Personalreduktion der letzten 12 Monate vor allem in Einschnitten bei pädagogischen Angeboten, bei der Elternarbeit sowie in Form von weniger Weiterbildungen und Teamabsprachen niederschlägt. Auf Einschränkungen der Öffnungszeiten griffen bisher nur wenige Träger zurück. Kleine Träger, die nur eine Kita betreiben, berichten schon jetzt vom Wegfall jeder vierten Stelle.

Wo Eltern die Einschränkungen noch nicht spüren, werden sie dies in den kommenden Monaten tun, denn die Kapazitäten werden weiter sinken. Abnehmende Betreuungszeiten und – teils schon geschehen – steigende Elternbeiträge sind absehbar.

Diese seit Jahren angespannte Lage beim Kita-Personal spüren auch die Kleinen. Wenn nun auch noch Bezugspersonen wegfallen, Entwicklungsgespräche mit den Eltern auf ein Minimum zusammengestutzt werden müssen und die pädagogische Begleitung der Kinder weitere Einschränkungen erfährt, leidet die frühkindliche Bildung empfindlich. Ob das für die weitere Zukunft gut und sinnvoll ist – daran bleiben erhebliche Zweifel. Hier besteht ein klarer Handlungsauftrag.


Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege in Sachsen. Rund 480 Mitgliedsorganisationen betreiben sachsenweit etwa 2100 Einrichtungen und Dienste der Sozial- und Bildungsarbeit. Mit mehr als 640 Einrichtungen steht der Paritätische Sachsen im Freistaat für die größte Anzahl an Angeboten der frühkindlichen Bildung in freier Trägerschaft.

Kontakt:

Nicole Börner, Referat Bildung
Tel.: 0351 - 828 71 152
E-Mail: nicole.boerner@parisax.de