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Sprach-Kitas: Finanzierung fortsetzen!

Kinder ziehen an einem Seil. (Foto: Robert Kneschke/ fotolia.com)

Ende 2022 läuft die Bundesförderung für Sprach-Kitas aus. Sollte der Bund keine Anschlussfinanzierung auf die Beine stellen, sieht der Paritätische Sachsen den Freistaat in der Pflicht, die gezielte Sprachbildung in den sachsenweit 364 Sprach-Kitas fortzusetzen.

Rückschritt für die Qualität der frühkindlichen Bildung droht 

Seit 2016 ermöglicht die Bundesförderung, dass Kindertageseinrichtungen eine zusätzliche Fachkraft einstellen können, die sich insbesondere um die Sprachbildung der Kinder unter Einbeziehung der Eltern kümmert. So ist es möglich, Kinder mit Sprachschwierigkeiten oder aus Haushalten, in denen Deutsch nicht die Muttersprache ist, individuell zu unterstützen. Darüber hinaus geht es um Sprachbildung für jedes Kind und damit um qualitative Kommunikations- und Interaktionsprozesse, um Resilienzbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Fener spielen Reflexion und Schulungen der Teams sowie die Begleitung bei der Eingewöhnung oder bei Konflikten eine wichtige Rolle.

„Der Wegfall der Sprach-Kitas ist in dreierlei Hinsicht fatal und insgesamt ein Rückschritt für die Qualität der frühkindlichen Bildung in Sachsen. Zunächst fällt die gezielte Förderung sprachlicher Kompetenzen im frühkindlichen Alter weg, einer Lebensphase, die prägend für die Entwicklung der Kinder ist. Zweitens wird es schwerer werden, die coronabedingten Bildungsnachteile auszugleichen und den in den letzten Monaten hinzugekommenen ukrainischen Kindern die deutsche Sprache näher zu bringen. Und schließlich ist es ein Schlag ins Kontor eines jeden Kita-Teams, das vor dem Hintergrund der ohnehin schon angespannten Personalsituation weiteres Personal einbüßt. Wenn auf Bundesebene keine Lösung gefunden wird, muss der Freistaat die Lücke unbedingt füllen, um diesen Rückschritt abzuwenden“, fordert Michael Richter.
 

Freistaat muss sich bekennen, wenn Lösung auf Bundesebene ausbleibt

Der Verband unterstützt die Aktivitäten der Wohlfahrtsverbände auf Bundesebene, die sich für eine Weiterführung des Sprach-Kita-Programms und dessen Finanzierung aus Bundesmitteln stark machen. Parallel dazu laufen aber auch Gespräche mit Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung auf Landesebene. Hier lassen erste Äußerungen aus Kreisen der sächsischen Regierungsfraktionen erkennen, dass ein grundsätzliches Interesse an der Beibehaltung der Sprach-Kitas besteht. Der Freistaat muss sich demnach beim Bund stark machen und unter Umständen auch erwägen, eigene Gelder in die Hand zu nehmen.

Zudem braucht es ein klares Bekenntnis von Seiten des sächsischen Kultusministeriums, welche inhaltlichen Schwerpunkte es in der frühkindlichen Bildung mit den Bundesmitteln aus dem Qualitätsentwicklungsgesetz setzen möchte. Das wahrscheinlich im Frühjahr 2023 in Kraft tretende Gesetz sieht neben sechs weiteren Aspekten die Sprachförderung als einen Punkt vor, für den die Länder Geld vom Bund erhalten können.

Parallel zu den Entwicklungen auf Bundesebene hat der Paritätische den aktuellen Entwurf für den sächsischen Doppelhaushalt 2023/24 und die Umsetzung des Gute-Kita-Gesetz im Blick und wird sich für die Sprachförderung einsetzen.

Jetzt aktiv werden

Auf Bundesebene setzen sich die Wohlfahrtsverbände für den Erhalt der Bundesförderung für Sprach-Kitas ein. Die Debatte im Haushaltsausschuss am 19.10.2022 und die Haushaltsdebatte (22.11. - 25.11.2022) werden durch öffentliche Aktionen flankiert.

Auf der Seite des Deutschen Bundestags wurde zudem eine Petition zur Fortführung/ Verstetigung des Bundesprogramms "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ gestartet. Diese kann noch bis zum 20. September 2022 mitgezeichnet werden. 

Die Petition finden Sie hier: https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2022/_08/_01/Petition_137016.html

Aber auch die Einrichtungen selbst sollten in der jetzigen Phase ihre Möglichkeiten nutzen, um Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren, ist Michael Richter überzeugt: „Einrichtungsvertreter*innen oder auch Eltern sollten auf die politischen Akteure in ihrem Wahlkreis zugehen und auf die Notwendigkeit des Angebotes aufmerksam machen. Einladungen in die Einrichtungen können das Anliegen durch einen Einblick in den Arbeitsalltag unterstützen.“

Unter folgendem Link finden Sie weitere Aktionsmöglichkeiten und können ganz einfach die Ansprechpartner*innen in Ihrem Wahlkreis finden: Mission - sprachkitas-retten.de.