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Stärke aus den eigenen Werten ziehen

Kleine Cartoon-Figuren unterschiedlichen Aussehens bauen mit bunten Bauklötzen den Schritzug 'Vielfalt ist Stark'. Diesem Motto folgt das Projekt 'Interkulturelle Öffnung sozialer Organsiationen' im Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen.

Das eigene Wachstum oder auch neue Tätigkeitsfelder fordern gerade kleinere Träger hinsichtlich der Organisationsentwicklung immer wieder heraus. HELP e.V. aus Aue hat sich mit Unterstützung des Projektes PariFID auf den Weg eines Leitbildprozesses begeben. Wir sprachen darüber mit dem Geschäftsführer Peter Glienke.

Herr Glienke, weshalb haben Sie sich an PariFID – Paritätische Fach- und Informationsstelle für Interkulturelle Öffnung und Diversität gewandt?

Peter Glienke: Wir sind in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der Arbeit mit Geflüchteten und auch anderen Sozial- und Beratungsangeboten tätig. Bis 2011 hatten wir nur acht Mitarbeiter*innen. Das war überschaubar. Mittlerweile sind wir 32 Hauptamtliche - mit unseren Ehrenamtlichen kommen wir auf über 100 Personen. Da versammelt sich ein Querschnitt der Gesellschaft. Und ja, da gibt es mitunter Unsicherheiten oder Vorurteile gegenüber einigen Zielgruppen unserer täglichen Arbeit. Wir haben uns also gefragt, wie wir damit umgehen, denn unser Wertekompass ist klar auf Menschenrechte und Teilhabe ausgerichtet. Der Blick von außen kann hierbei sehr hilfreich sein und daher griffen wir auf die Unterstützung durch PariFID zurück. Um eigene Werte im Unternehmen bewusster zu verankern, entschieden wir uns schließlich für einen Leitbildprozess.

Was war Ihnen dabei besonders wichtig?

Peter Glienke: Der Prozess sollte dazu beitragen, ins Gespräch zu kommen, Fragen zu beantworten, Unsicherheiten abzubauen. Wir wollen die Grundlagen unseres gemeinsamen Handelns klar definieren und dabei alle Mitarbeitenden mitnehmen.

Wie haben die Mitarbeiter*innen auf die Idee reagiert?

Peter Glienke: Grundsätzlich positiv, wenngleich die mögliche Mehrbelastung angesprochen wurde. Wir hatten allerdings etwas Vorlauf. Die regelmäßigen Arbeitsschutzbelehrungen nutzten wir bereits dafür, damit sich die Kolleg*innen der teils weit verstreuten Standorte kennenlernen konnten. Generell setzen wir auf eine Kultur des Miteinanders. Das half uns. Aus dem Leitungsteam heraus konnten wir recht unkompliziert eine Steuerungsgruppe für den Prozess etablieren.

Wie lief der Prozess ab?

Peter Glienke: Die Begleitung durch Nicole Börner von PariFID war sehr hilfreich. Die Gründung der Steuerungsgruppe entlastete die Geschäftsführung und verteilte den Prozess auf mehrere Schultern. Die Gruppe trifft sich monatlich, je nach Bedarf unter Beteiligung von PariFID, und sie legte auch das Vorgehen fest. Die Mitarbeiter*innen wurden informiert und konnten mitmachen. Über eine Befragung holten wir uns Meinungen und Gedanken ab, aus denen die Steuerungsgruppe Vorschläge für ein Leitbild formulierte. Diese wurden anschließend bei einer Veranstaltung diskutiert, an der immerhin 35 Beschäftigte teilnahmen. Unabhängig vom Leitbildprozess freute es mich, dass hier die offene Gesprächskultur und das Vertrauen im Unternehmen spürbar wurden. Nun befinden wir uns auf der Zielgeraden, bei der die vorliegende Fassung des Leitbildes nochmal in den Teams besprochen wird.

Wie ist Ihr derzeitiges Fazit?

Peter Glienke: Ich bin zufrieden. Der Aufwand war geringer als vermutet und wir sind als Team und Unternehmen enger zusammengerückt. Der Prozess samt externer Begleitung hat neue Räume für Dialog geöffnet und geholfen, Klarheit in unserem Selbstverständnis zu finden.

Herzlichen Dank für das Gespräch.


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