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Unternehmen und Verein richtig versichert? – Teil 7: Über- und Mehrfachversicherung sowie unnötiger Versicherungsschutz

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In der Reihe „Unternehmen und Verein richtig versichert?“ stellt Ihnen der unabhängige Versicherungsexperte Nico Leander Grawert aus Dresden die zehn häufigsten Fehler im Umgang mit Versicherungen vor. Heute: Über- und Mehrfachversicherung sowie unnötiger Versicherungsschutz

Gegenüber der Unterversicherung stellen sich die Über- und Mehrfachversicherung vergleichsweise harmlos dar. Schließlich ist das Risiko hier begrenzt auf unnötig oder zu viel entrichtete Beiträge und ist damit überschaubar. Jedoch sind in der Praxis Über- und Mehrfachversicherungen – also zu hohe Versicherungssummen oder doppelt abgesicherte Risiken, vor allem aber unnötiger Versicherungsschutz häufig anzutreffen.

Mit geradezu erschreckender Zunahme sind Rechtsschutzversicherungen, allem voran sogenannte Spezial-Strafrechtsschutzversicherungen anzutreffen. Derartige Versicherungen mögen für die einzelne Privatperson sinnvoll sein. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht eines Unternehmens oder Vereins aber darf in den meisten Fällen am Sinn eines solchen Vertrages gezweifelt werden. Denn die oftmals teuren und regelmäßig auftretenden Schadensereignisse sind entweder nicht versichert oder liegen in der Summe aller Zahlungen unter dem zu zahlenden Beitrag. Und nicht selten aber kündigt der Versicherer einem die Gefolgschaft, wenn man den Vertrag wider dessen Erwarten umfänglicher nutzt, als dies durch die Prämie vorgegeben ist, so dass man dann sowieso wieder ohne dasteht. Nebenbei bemerkt zahlt ein Rechtsschutzversicherer oftmals nur die gesetzlichen Gebühren. Wenn einem ein Fall besonders wichtig ist und man einen spezialisierten Anwalt beauftragen möchte, kann es gut sein, dass dieser sich mit den gesetzlichen Gebühren nicht begnügt. Spätestens hier könnte man dann zu der Erkenntnis kommen, dass die Rechtsschutzversicherung nicht das ist, was man sich erhofft hatte und man sich hätte das Geld auch sparen können.

Jahr für Jahr werden in Vereinen und Betrieben tausende Euro für Versicherungsleistungen ausgegeben, welche aus kaufmännischer Sicht unnötig sind - am häufigsten deshalb, weil das Risikopotential zu gering ist und es sich dabei nicht um ein zu versicherndes, sondern um ein selbst zu tragendes Risiko handelt. So könnten durch die Kündigung überflüssiger Deckungen, gezielte Vertragsumstellungen und die Vereinbarung von Selbstbehalten günstigere Prämien und damit dauerhaft deutliche Einsparungen erzielt werden.

Autor:

Nico Leander Grawert ist Sachverständiger für Versicherungen und Unternehmensberater. Seit mehr als 15 Jahren berät er kleine und mittelständische Unternehmen unabhängig zu Versicherungsfragen.

 

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