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Vorurteile hat doch jeder – Kitafachkräfte diskutieren über gesellschaftliche Vielfalt

Acht Kita-Leiterinnen und Fachberaterinnen stehen in einer Runde und diskutieren über Vorurteile und Interkulturelle Öffnung in sächsischen Kitas.

Jeder Mensch hat Vorurteile. Fachkräfte in Kitas bilden da keine Ausnahme. Die Fachgruppe Fachberatung und der Arbeitskreis Kita-Leitung des Paritätischen Sachsen trafen sich daher, um über vorurteilsbewusstes Handeln und Interkulturelle Öffnung in Kitas zu diskutieren.

Vorurteilsbewusst zu handeln, ist keine leichte Aufgabe. Doch gerade in der Kindertagesbetreuung sind die Fachkräfte diesbezüglich besonders gefordert. Sie haben den verantwortungsvollen Auftrag, den Kindern und Eltern gegenüber offen aufzutreten und ihre privaten Sichtweisen hinten anzustellen.

Aus diesem Grund trafen sich Anfang Mai die Fachgruppe Fachberatung und der Arbeitskreis Kita-Leitung des Paritätischen Sachsen in gemeinsamer Runde. Mit dabei war außerdem Nicole Börner, die als Projektkoordinatorin Interkulturelle Öffnung des Paritätischen Sachsen mit Fragen der Diversität und Strategien des vorurteilsbewussten Handelns bestens vertraut ist. Die Veranstaltung diente als thematische Einführung und sollte bestehende Handlungsnotwendigkeiten verdeutlichen.

Vorurteilsbewusstes Handeln geht alle an

„Wir haben gar keine Ausländer – müssen wir uns dennoch mit so einem Thema befassen?“, lautet die Frage einer Kita-Leiterin zu Beginn der Veranstaltung. Doch nicht nur die Kitas mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund sind gefragt, Haltung zu zeigen. „Kitas sind ohnehin Orte der Vielfalt. Das bringt die Verschiedenheit der Kinder sowie derer Elternhäuser mit sich. Der Aspekt kultureller Herkunft kommt nun als weitere Komponente hinzu. Grundsätzlich geht es um Respekt für diese Vielfalt und die klare Absage an jedwede Diskriminierung“, bringt es Maria Groß, Referentin Bildung des Paritätischen Sachsen und Gastgeberin des Tages, auf den Punkt. „Die Auseinandersetzung mit Vorurteilen und deren Auswirkungen muss auf einer persönlichen sowie auf fachlicher Ebene erfolgen. Menschliches Handeln ist oft vorurteilsbehaftet. In einem ersten Schritt geht es darum, sich dessen bewusst zu sein und das eigene Tun zu reflektieren“, ergänzt Nicole Börner.

Weniger Offenheit durch schematisches Denken

Was sind Vorurteile? Wie entstehen sie? Und bringen Kinder solche bereits mit? Dies waren die zentralen Fragen des theoretischen Inputs, den Maria Groß eingangs gab. Anschließend nutzten die Beteiligten die Zeit, um sich über erlebte Vorurteile in der Berufspraxis und den eigenen Umgang damit auszutauschen. Der Schwerpunkt lag hierbei auf der Begegnung mit zugewanderten Menschen. In den Diskussionen wurde schnell klar: Schematisches Denken hilft, sich zu orientieren, schränkt aber gleichzeitig die Offenheit für neue Situationen ein. „Ganz unterschiedliche Beispiele kamen zur Sprache. So fiel den Beteiligten beispielsweise auf, dass Menschen anderer Herkunft schneller unterstellt wird, sich zu verspäten oder dass bei Menschen im ALG-II-Bezug generell davon ausgegangen wird, Unterstützung vom Jugendamt zu benötigen“, schildert Nicole Börner ihre Eindrücke aus den Gesprächen.

Parität konkret bietet Unterstützung

Um diesen Denkmustern wirkungsvoll zu begegnen, bietet das Projekt Parität konkret- Förderung der interkulturellen Öffnung von Organisationen seine Unterstützung an. Träger und Fachkräfte können sich durch das Projekt weiterbilden und beraten lassen, wie sie Vielfalt erfolgreich managen und ihre Einrichtung interkulturell öffnen können. Die Projektkoordinatorin beschreibt das Ziel wie folgt: „Mit unseren konkreten Hilfestellungen für den Arbeitsalltag wollen wir vorurteilsbewusstes Handeln fördern sowie eine wertschätzende Haltung und den Respekt vor gesellschaftlicher Vielfalt etablieren.“

Mit der gemeinsamen Veranstaltung konnten erste Impulse für diese grundlegenden Haltungsfragen gegeben werden. „Viele Teilnehmende äußerten den Wunsch, weiter am Thema dranbleiben zu wollen und besonders als Leitung weitere Methodenbeispiele für die Praxis vor Ort kennenzulernen. Zudem wollen sie Fragen der Leitungsverantwortung beispielsweise im Umgang mit Mitarbeiter(inne)n, die vermeintlich ‚anders‘ sind und des Verhältnisses als Leitung zur Macht vertiefen“, zieht Maria Groß eine Bilanz des Tages.

Diesem Wunsch wird der Paritätische Sachsen im Herbst nachkommen und drei regionale Arbeitskreise für Kita-Leiter(innen) und Fachberater(innen) anbieten. Zudem halten das Projekt sowie der Weiterbildungsbereich entsprechende Angebote bereit.

Erfahren Sie jetzt mehr: Parität konkret - Förderung der interkulturellen Öffnung von Organisationen

Kontakt:

Maria Groß (Referentin Bildung)
Tel: 0351 – 491 66 51
E-Mail: maria.gross(at)parisax.de 

Nicole Börner (Projektkoordinatorin Interkulturelle Öffnung)
Tel: 0351 – 491 66 67
E-Mail: nicole.boerner(at)parisax.de