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Weil alle zählen: Paritätische Grundsätze und Werte im Fokus der Regionalkonferenzen

Im Vordergrund ein Smartphone-Bildschirm mit einer digitalen Abstimmung. Im unscharfen Hintergrund blicken Menschen in einem Seminarraum auf die an die Wand projizierten Abstimmungsergebnisse.

Das Interesse am Austausch war groß. Insgesamt 100 Teilnehmende diskutierten in Dresden, Leipzig und Chemnitz die Frage: Wie leben wir eine menschenrechtsorientierte Sozial- und Bildungsarbeit? Eine Frage, die angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen immer relevanter wird.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband und seine Mitgliedsorganisationen stehen für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Doch unsere Werte und unser Verständnis eines solidarischen Miteinanders geraten in Zeiten vielschichtiger Krisen und tiefgreifender Veränderungen zunehmend unter Druck. Das zeigt sich in diesem Wahljahr besonders deutlich. Die Positionen werden extremer, einige politische Kräfte und Parteien stellen Menschenrechte und Grundrechte in Frage. So werden bestimmte Personengruppen zu Sündenböcken erklärt, ausgegrenzt oder abgewertet. Populistische Äußerungen haben sich im öffentlichen Diskurs etabliert, wie beispielsweise die Debatte zum Bürgergeld zeigt oder zu Fragen der Migration und Inklusion.  

Große Zustimmung: Unsere Demokratie muss jetzt verteidigt werden

In einem digitalen Stimmungsbild wurde deutlich, dass die meisten Teilnehmenden die Auffassung teilen, dass unsere Demokratie jetzt aktiv verteidigt werden muss. Ein etwas differenziertes, aber überwiegend zustimmendes Bild gab es bei den Fragen, ob die Solidarität in unserer Gesellschaft schwindet und ob die Menschenrechte in Gefahr sind. Sichtbar wurde zudem, dass die Paritätischen Grundsätze die alltägliche Arbeit prägen. Viele Beteiligte gaben an, Vielfalt, Offenheit und Toleranz im Berufsalltag zu leben. Aber auch der Anspruch, die Gesellschaft mitzugestalten und sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, ist vielen Mitgliedsorganisationen wichtig, wie eine digitale Menti-Meter-Abstimmung zeigte.

Gleichberechtigung, Wertschätzung, Selbstbestimmung und viele weitere Werte prägen die alltägliche Arbeit der Mitgliedsorganisationen 

Anschließend wurde in kleinen Runden diskutiert, ob wir mehr als bisher gefordert sind, unsere Werte zu leben. Es gab einen Erfahrungsaustausch zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatten und zur Frage, ob diese in der Sozialen Arbeit sichtbar bzw. spürbar werden. Viele teilten die Einschätzung, dass Kontroversen in der eigenen Organisation durchaus zunehmen – unter den Mitarbeitenden, aber auch im Gespräch mit Klient*innen, Ehrenamtlichen, Schüler*innen oder Eltern. Viele beschrieben es als eine Herausforderung, gesprächsoffen zu bleiben, aber bei menschenfeindlichen Positionen auch Grenzen zu setzen. Der Austausch und das Miteinander beim Paritätischen werden als Stärke und Unterstützung gesehen.

Sich als aktiven Teil der Zivilgesellschaft verstehen

Der Vorstand hatte sich im Vorfeld der Regionalkonferenzen in einer zweitägigen Klausur mit dem Thema befasst und wird die Paritätischen Grundsätze und die Menschenrechte zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt stellen. Christian Kamprad, Landesvorsitzender des Paritätischen Sachsen, erklärt dazu: „Wir sind der größte Wohlfahrtsverband in Sachsen und ganz vielfältig sozial engagiert. Auch wenn es uns vielleicht nicht immer bewusst ist: Wir sind ein aktiver Teil der Zivilgesellschaft und gestalten diese durch unsere alltägliche Soziale Arbeit mit. Denn wir arbeiten mit Menschen und für Menschen. Ich bin dankbar für die anregende, oft Mut machende Diskussion auf den Regionalkonferenzen. Die aktuellen gesellschaftlichen Konflikte und politischen Entwicklungen beschäftigen viele von uns. Ich bin überzeugt, wir sollten in unserer Arbeit das Gespräch suchen, konträre Positionen respektieren, aber auch klare Grenzen aufzeigen, wenn einzelne Menschen oder bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft ausgegrenzt oder beleidigt werden. Der Landesvorstand wird die Ergebnisse der Regionalkonferenzen nun auswerten und beraten, wie der Verband seine Mitgliedsorganisationen darin noch mehr unterstützen kann.“

Klare Positionierung, mehr Sichtbarkeit und Austausch gewünscht

Zum Abschluss der Regionalkonferenzen nutzten viele Teilnehmende die Möglichkeit, ein klares Statement abzugeben, wofür sie mit ihrer Arbeit stehen. Im Juli veröffentlicht der Verband die dabei entstandenen Fotos mit den persönlichen Zitaten der Teilnehmenden. Der Paritätische Sachsen greift damit die aktuell laufende Kampagne zum 100jährigen Jubiläum des Gesamtverbandes auf und möchte so die Botschaft „Weil alle zählen“ bekräftigen. 

 

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