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Welt-Multiple-Sklerose-Tag: Unheilbar optimistisch.

Logo Welt-Multiple-Sklerose-Tag 2018

Am 30. Mai ist Welt-Multiple-Sklerose-Tag, diesmal unter dem Motto ‘Unheilbar optimistisch‘. Unsere Mitgliedsorganisation Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) lädt an diesem Tag deutschlandweit zu Veranstaltungen ein. Wir sprachen mit Konstanze Walter, Geschäftsführerin der DMSG Sachsen.

Frau Walter, die Krankheitsbezeichnung Multiple Sklerose (MS) haben alle von uns schon mal gehört. Was sich jedoch genau dahinter verbirgt, ist trotzdem oft unklar. Können Sie uns bitte kurz erklären, was genau MS ist?

Konstanze Walter: Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, bei der die Schutzhüllen von Fortsätzen der Nervenzellen in Gehirn und/oder Rückenmark und später in der Nervenzelle selbst zerstört werden. MS zählt zu den Autoimmunkrankheiten, da bei ihr Abwehrzellen, die sonst fremde Erreger oder Substanzen angreifen, das körpereigene Gewebe schädigen. Herde sind über das gesamte Nervensystem verteilt und Botschaften können zwischen den Nervenzellen nicht mehr ungehindert ausgetauscht werden. Dadurch kommt es zu sehr vielfältigen Symptomen, wie z.B. Sehstörungen, motorische Einschränkungen oder Missempfindungen. Deshalb nennt man MS auch die „Krankheit der 1000 Gesichter“.

‘Unheilbar optimistisch‘ lautet das Motto des diesjährigen Welt-MS-Tages. Es verbindet den Umstand der Unheilbarkeit von MS mit einem klaren Ja zum Leben. Welche Quellen des Optimismus sind Ihnen in der langjährigen Arbeit mit Erkrankten immer wieder begegnet?

Konstanze Walter: Gerade erst Betroffene sind oftmals nach der Diagnose aus der Bahn geworfen. Viele müssen sich beruflich und/oder persönlich neu orientieren. Wir helfen ihnen als DMSG dabei, beraten gezielt und unabhängig. Jede*r MS-Erkrankte reagiert anders auf die neuen Lebensumstände. MS ist bis heute nicht heilbar, jedoch durch viele neue Therapien gut behandelbar. Ganz wichtig sind für die Betroffenen ein funktionierendes soziales Umfeld mit Angehörigen, die unterstützen, oder auch unsere Selbsthilfeangebote, bei denen sie sich nicht verstellen oder erklären müssen, wenn jemand nicht so schnell und gerade laufen kann. Viele treiben Sport, verreisen, gehen Hobbys nach und bringen sich aktiv in unserem Verband ein. Dies unterstützt erheblich die Krankheitsbewältigung und stimmt optimistisch.

Ein Welt-Tag dient dazu, auf ein bestimmtes Thema hinzuweisen. Gleichzeitig sind gerade Erkrankungen wie MS für Menschen mit wenig oder keinem persönlichen Kontakt zu Betroffenen oft mit Unsicherheit oder Berührungsängsten behaftet. Was raten Sie diesen Menschen für den Umgang mit MS-Erkrankten?

Konstanze Walter: Jeder kann sich über die Krankheit informieren – Familiengehörige, Freunde, Arbeitgeber – gerade an solch einem Welt-MS-Tag. Wir als DMSG tragen bei der Aufklärung in erheblichem Maße dazu bei. Wissen hilft, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. MS endet nicht zwangsläufig im Rollstuhl! Bei der Vielfalt der Symptome sollte man Verständnis für MS-ler*innen aufbringen, sie ernst nehmen, Hilfe anbieten, aber nicht in falsches Mitleid verfallen.


Die DMSG Landesverband Sachsen ist eine leistungsstarke Selbsthilfeorganisation und unabhängige Interessenvertretung. Vier hauptamtliche Mitarbeiterinnen und viele ehrenamtliche Helfer*innen kümmern sich um ca. 10.000 Betroffene, deren Angehörige und Familien in Sachsen. Die DMSG Sachsen ist Gründungsmitglied des Paritätischen Sachsen.

Am 30. Mai 2018 öffnet der Landesverband von 10 – 14 Uhr in Dresden seine Türen. Erfahren Sie mehr über MS und die Angebote der DMSG. Informationen dazu auf: www.dmsg-sachsen.org/aktuelles