Kontaktaufnahme

Arbeitsmarktpolitik: Paritätische Studie belegt drastische Defizite bei Hilfen für Langzeitarbeitslose

 

 

(Berlin) Eine aktuelle Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Situation von Beschäftigungsinitiativen belegt drastische Defizite bei der Förderung für Langzeitarbeitslose. Eine Regelförderstruktur sei in Folge der enormen Mittelkürzungen und arbeitsmarktpolitischen Reformen der vergangenen Jahre nicht
mehr vorhanden. Trotz einer wachsenden Zahl von Langzeitarbeitslosigkeit betroffener Menschen, seien die Unterstützungs-, Qualifizierungs- und Fördermaßnahmen in den vergangenen drei Jahren halbiert worden.

„Die alte Bundesregierung hat mit ihrer rigorosen Kürzungspolitik und der von Anfang an umstrittenen Instrumentenreform das Hilfe- und Unterstützungssystem für Langzeitarbeitslose vor die Wand gefahren. Es ist bereits kurz nach zwölf. Eine Regelförderstruktur ist nicht mehr existent“, resümiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Nach der repräsentativen Umfrage des Verbandes ist das Hilfeangebot für Langzeitarbeitslose seit 2010 praktisch halbiert worden, jeder zweite Maßnahmenplatz sei abgebaut worden. Innerhalb von nur drei Jahren haben 37 Prozent der Beschäftigungsträger ihre Arbeit für Langzeitarbeitslose gänzlich einstellen müssen oder sind sogar in die Insolvenz gegangen. „Die verbliebene Förderlandschaft ist ein Flickenteppich von kurzfristigen Hilfen und Maßnahmen, die nicht geeignet sind, das Problem der über Jahre verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit zu lösen. Eine langfristige, am Einzelfall orientierte, passgenaue Förderung, die den einzelnen in den Blick nimmt, ist unter den gegebenen Bedingungen so gut wie nicht zu leisten. Viele unserer Träger arbeiten mittlerweile an ihrer professionellen Schmerzgrenze“, so Schneider.

Der Verband appelliert an die Große Koalition, „das Ruder herumzureißen“. In einem Vier-Punkte-Katalog fordert der Paritätische die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik auf die Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen, mehr Qualifizierungsmöglichkeiten, die Möglichkeit längerfristiger Förderung sowie einen
Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung. „Da wo der reguläre Arbeitsmarkt verschlossen bleibt, muss der Staat neue Perspektiven eröffnen. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln und darf die hunderttausenden Langzeitarbeitslose nicht als hoffnungslose Fälle abschreiben“, so Schneider.

Die Studie können Sie hier herunterladen.

Der Paritätische Gesamtverband ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der Bundesrepublik. Als Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich, repräsentiert und fördert er seine Mitgliedsorganisationen in ihrer fachlichen Zielsetzung sowie ihren rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen.

Presseanfragen:
Gwendolyn Stilling (Pressesprecherin, Der Paritätische Gesamtverband)
Tel.: 030 - 24636 305
E-Mail: pr@paritaet.org

Web: www.paritaet.org
Facebook: www.facebook.de/paritaet