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Armut in Deutschland auf neuem Rekordhoch von 15,5 Prozent: Paritätischer fordert Masterplan zur Armutsbekämpfung

 

 


(Berlin) Als in jeder

Hinsicht alarmierend bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband den

sprunghaften Anstieg der Armut in Deutschland auf ein neues Rekordhoch von 15,5

Prozent in 2013. Gerade in den ohnehin von Armut besonders betroffenen

Bundesländern seien erneut starke Anstiege der Armut zu verzeichnen. Auch die

Altersarmut sei in Ost und West überproportional angestiegen. Der Paritätische

fordert von der Bundesregierung einen Masterplan zur Armutsbekämpfung.

Angesichts

der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten aktuellen Armutsquoten

fordert der Paritätische Gesamtverband die Bundesregierung auf, sich endlich

dem Problem wachsender Armut in Deutschland zu stellen. Nach Berechnungen des

Paritätischen ist die bundesweite Armutsquote im Jahr 2013 auf ein neues

Rekordhoch von 15,5 Prozent gestiegen. Damit setze sich der gefährliche Trend

steigender Armut fort. „Wer diesen Trend stoppen will, braucht mehr als Mindestlöhne.

Die Bundesregierung darf dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen, sondern

muss einen echten Masterplan zur Armutsbekämpfung auf den Weg bringen“, fordert

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. Ein solcher

Masterplan müsse unter anderem eine Reform des Familienlastenausgleichs,

Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sowie eine durchgreifende

Reform der Altersgrundsicherung umfassen.

Der

Paritätische macht darauf aufmerksam, dass insbesondere bei den Älteren die Armut

sowohl in Ost als auch in West überproportional angestiegen ist. Dies sei

darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen mit sehr gebrochenen

Erwerbsbiografien in den Rentenbezug kommen. „Die aktuellen Zahlen sind nur der

Vorbote einer Lawine der Altersarmut, die in 10 Jahren auf uns zukommen wird,

wenn nicht endlich politisch gegen gesteuert wird“, so Schneider. Der Verband

spricht von „politisch fahrlässig in Kauf genommener Altersarmut“ und

kritisiert die bisherige Rentenpolitik der Großen Koalition. Notwendig seien

eine rigorose Reform der Altersgrundsicherung sowie die Anhebung des

Rentenniveaus auf 50 Prozent.

Alarmierend

sei insbesondere die wachsende regionale Zerrissenheit in Deutschland, warnt

der Verband. Die Armutsbetroffenheit in Bremen seit mit 24,6 Prozent

mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie in Bayern (11,3 Prozent). Von

einheitlichen Lebensverhältnissen könne keine Rede sein. Der Paritätische

appelliert daher an Bund und Länder, auch bei den laufenden Verhandlungen zur

Reform des Länderfinanzausgleichs das Ziel der Armutsbekämpfung im Auge zu

behalten. „Der Länderfinanzausgleich muss sich an den tatsächlichen

Armutsregionen orientieren und nicht an Himmelsrichtungen oder an abstrakten

Kennzahlen, die nichts mit der Lebenswirklichkeit vor Ort zu tun haben“, so

Schneider.


Presseanfragen:


Gwendolyn Stilling (Pressesprecherin, Der Paritätische Gesamtverband)
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