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Kindertagesbetreuung: Bund erhöht Fördermittel – Sachsen muss nun folgen und in Qualität investieren

(Dresden) Der Paritätische Sachsen begrüßt den heute vorgestellten Beschluss der Bundesregierung für eine weitere Förderung des Kitaausbaus. Gleichzeitig fordert der Verband die Staatsregierung auf, diesem Vorbild zu folgen und in die Qualität sächsischer Kitas zu investieren.

„Mehr Bundesmittel für den Kita-Ausbau und Investitionen in die Infrastruktur frühkindlicher Bildung sind ein gutes Zeichen. Der Freistaat sollte nun die Initiative hinsichtlich der Qualität im Kitabereich ergreifen“, sagt Michael Richter, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen. Eine Studie der Bertelsmannstiftung hatte vor wenigen Wochen erneut gezeigt, dass Sachsen in der Kindertagesbetreuung quantitativ gut aufgestellt, jedoch qualitativ im Bundesvergleich weit abgehängt ist.

„Die individuelle Förderung der Kinder ist oft nicht mehr zu leisten, da sich eine Fachkraft um bis zu 18 Kinder kümmert. Die Staatsregierung muss endlich aktiv werden, damit wenigstens der im sächsischen Kitagesetz verankerte Personalschlüssel von 1:13 tatsächlich Realität wird“, fordert der Landesgeschäftsführer. Die kürzlich verkündete Erhöhung der Kitapauschale könne dies nicht einmal ansatzweise gewährleisten. Es gebe viele kleine Schritte hin zu einer Qualitätsverbesserung, diese müssten nun endlich gegangen werden. Die Wohlfahrtsverbände hätten diesbezüglich bereits Lösungsvorschläge unterbreitet und stünden als Partner bereit.

Der Unmut von Eltern und Erziehern wächst zusehends. In den vergangenen Monaten fanden sachsenweit zahlreiche Aktionen für Qualitätsverbesserungen in sächsischen Kitas statt. Über 77.000 Bürger forderten den Landtag mittels einer Petition zum Handeln auf. Am 26. August findet in Dresden erneut eine Demonstration statt. Zudem haben sächsische Träger für den 29. August aus Protest einen Kita-Schließtag geplant. An diesem Tag sollen jene Aufgaben erledigt werden, die zwar notwendig sind, für die jedoch bei dem engen Personalzuschnitt keine Zeit bleibt. „Die Aktionen der letzten Monate werden von Eltern und Trägern organisiert. Das ist unserer Meinung nach ein eindeutiges Indiz dafür, dass der Druck im Kessel steigt. Lange sollte sich die Staatsregierung dem Willen der Bürger nicht mehr verschließen“, meint Michael Richter.

Hintergrund: Die Bundesregierung stockte heute den Sonderfonds für den Ausbau der Kinderbetreuung um 550 Millionen Euro auf. Damit erhalten Kommunen und Ländern weitere Hilfen zum Ausbau der Kinderbetreuung.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen ist mit mehr als 500 Mitgliedsorganisationen der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. In den Mitgliedorganisationen sind ca. 33.000 hauptamtliche und etwa 11.000 ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) tätig. Sachsenweit betreiben die Mitgliedsorganisationen mehr als 2100 Einrichtungen und Dienste im Sozial- und Bildungsbereich, darunter mehr als 470 Kindertageseinrichtungen.

Für Presseanfragen:
Thomas Neumann, Pressereferent
Tel.: 0351/ 491 66 54
E-Mail: thomas.neumann[at]parisax.de