Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen begrüßt die Initiative der Koalitionsparteien für ein Kita-Moratorium und fordert eine schnelle Verständigung auf ein Verfahren für die Finanzierung und Verteilung der Mittel.
„Die sinkenden Kinderzahlen sind eine Chance, um die Qualität in der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Daher begrüßen wir es sehr, dass die Regierungsparteien kurz vor dem Ende dieser Legislatur mit einem Kita-Moratorium dafür sorgen wollen, dass der Landeszuschuss stabil bleibt. Das ist ein wichtiges Signal an die Fachkräfte, die Stundenreduzierung oder gar Entlassungen befürchten. Es ist aber auch im Sinne der Eltern, für deren Arbeitsalltag eine nahe gelegene Kita mit den passenden Öffnungszeiten notwendig ist und über die Attraktivität einer Region mitentscheidet. Das Moratorium stärkt somit die frühkindliche Bildung und die soziale Infrastruktur in den Kommunen“, sagt Michael Richter, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Sachsen.
Das Moratorium soll die im Landeshaushalt 2024 bereitgestellten Gelder sichern und bis zum Haushaltsbeschluss im Jahr 2025 auf dem gleichen Niveau festschreiben. Damit löst sich der Freistaat von seiner bisherigen Finanzierungslogik. Die durch das Land ausgereichten Mittel hingen bisher starr von der Anzahl der Kita-Kinder ab. Sinkende Kinderzahlen führten formal zu sinkenden Ausgaben im Landeshaushalt. Durch das Moratorium soll die Landesförderung stabil bleiben. „Es braucht jetzt schnell Klarheit darüber, wie der Landeszuschuss im Rahmen des Moratoriums finanziert und verteilt wird. Denn die Kita-Finanzierung in Sachsen setzt sich aus dem Landeszuschuss, einen kommunalen Anteil und Elternbeiträgen zusammen. Hier muss zügig Transparenz geschaffen werden, damit die Kommunen und die Eltern Planungssicherheit haben“, fordert Michael Richter.
Hintergrund: Die Kinderzahlen in Sachsen sinken. Daher nimmt auch die Anzahl der Kinder in Krippen und Kindergärten ab. Dies geht mit einem Personalabbau oder der Reduzierung von Arbeitszeiten der Fachkräfte einher, da die Personalausstattung über eine im Sächsischen Kita-Gesetz festgelegte Fachkraft-Kind-Relation geregelt ist. Verbände, Gewerkschaften und Initiativen hatten sich in den vergangenen Monaten dafür stark gemacht, die sinkenden Kinderzahlen für eine Verbesserung der Qualität in der frühkindlichen Bildung zu nutzen. Die Idee dabei ist, das vorhandene Personal trotz rückläufiger Kinderzahlen in den Kitas zu halten. Somit stünden mehr Fachkräfte weniger Kindern gegenüber. Sie könnten eine individuellere Bildung und Betreuung leisten. Die Bildungsqualität würde steigen.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen ist der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. In seinen rund 500 Mitgliedsorganisationen arbeiten mehr als 44.000 Menschen. Sie betreiben sachsenweit etwa 2300 Einrichtungen und Dienste der Sozial- und Bildungsarbeit, darunter auch 30 Schulen und mehr als 500 Kitas.
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