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Kita-Rechtsanspruch: Freistaat muss jetzt in die Qualitätsoffensive gehen

 

 

(Dresden) Ab 1. August tritt der Rechtsanspruch auf die Betreuung von unter Dreijährigen in Kraft. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Sachsen fordert den Freistaat auf, den Anstrengungen zur Kapazitätserweiterung nun eine Qualitätsoffensive folgen zu lassen.

„Wenn es rein rechnerisch darum geht, den Bedarf an Kitaplätzen zu decken, ist Sachsen im Bundesvergleich auf einem sehr guten Weg. Leider wird zu oft vergessen, dass es nicht nur um Kinderaufbewahrung geht, sondern um frühkindliche Bildung. Nun muss die Qualität in Kitas gestärkt werden“, bewertet Birgitta Müller-Brandeck, amtierende Landesgeschäftsführerin des PARITÄTISCHEN Sachsen, die Entwicklungen im Zuge des Inkrafttretens eines Rechtsanspruchs auf Krippenplätze. „Sachsen gehört nachweislich zu den Schlusslichtern, wenn wir auf das Erzieher-Kind-Verhältnis blicken. Der Freistaat darf den Kommunen beim Thema Betreuungsqualität nicht länger den Schwarzen Peter zuschieben. Gerade vor dem Hintergrund höherer Steuereinnahmen sollte der Freistaat eine wichtige Zukunftsinvestition tätigen und Geld in die Qualität sächsischer Kitas stecken. Die bisherigen Aktivitäten der Staatsregierung greifen zu kurz und muten eher halbherzig an.“

Im laufenden Doppelhaushalt hat die Staatsregierung insgesamt zehn Millionen Euro für zusätzliches Personal in Kinderkrippen und Kitas bereitgestellt. Die 2800 sächsischen Einrichtungen können sich nun um Geld für zusätzliches Personal bewerben. „Fünf Millionen Euro pro Jahr für Assistenzkräfte sind keine Initiative zur Verbesserung der Betreuungsqualität. Von diesem Vorstoß profitieren nur wenige Kitas, und die notwendige Fachlichkeit ist bei der Einstellung von Sozialassistenten kaum gegeben. Frühkindliche Bildung erfordert qualifiziertes Personal, das ausreichend Zeit hat, um die Kinder kompetent zu fördern. Bildung beginnt im frühkindlichen Alter und nicht erst in der Schule“, so die amtierende Landesgeschäftsführerin.

Nach Berechnungen der Wohlfahrtsverbände ist ein Bedarf von 80 Millionen Euro pro Jahr notwendig, damit die fachlich empfohlene Erzieher-Kind-Relation von 1 zu 4 bei unter Dreijährigen umgesetzt werden kann.

Hintergrund: Die Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Sachsen betreiben rund 450 Kitas im Freistaat. Damit vertritt der Landesverband die größte Anzahl an Kitas in freier Trägerschaft. Gemeinsam mit den anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege tritt der PARITÄTISCHE für eine verbesserte Bildungsqualität im Rahmen der Kampagne „Weil Kinder Zeit brauchen“ ein. www.weil-kinder-zeit-brauchen.de

Für Presseanfragen:
Thomas Neumann (Pressereferent PARITÄTISCHER Sachsen)
Tel.: 0351/ 49 166 54
E-Mail: thomas.neumann[at]parisax.de
Web: www.parisax.de