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Liga: Soziale Schuldnerberatung und Insolvenzberatung in Sachsen adäquat finanzieren

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(Dresden) Im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks anlässlich der diesjährigen Aktionswoche Schuldnerberatung, die sich vom heutigen 6. bis zum 10 Juni dem Zusammenhang zwischen Schulden und Krankheit widmet, warb die Liga der freien Wohlfahrtspflege dafür, soziale Schuldnerberatung und Insolvenzberatung in Sachsen stärker in den Blick zu nehmen und endlich bedarfsgerecht auszubauen. Dazu präsentierte sie sechs Thesen, die auch lebhaft diskutiert wurden.

Den Zusammenhang zwischen Schulden und Krankheit erläuterte zu Beginn Christian Schönfeld, Liga-Vorsitzender und Chef der Diakonie Sachsen: „Schulden üben einen enormen Druck auf Menschen aus, denn verschuldete Menschen fürchten um nichts weniger als ihre Existenz. Sie fürchten die Zwangsräumung ihrer Wohnung, wenn sie ihre Miete nicht mehr zahlen können. Sie fürchten, ohne Wasser und Strom im Dunklen zu sitzen, wenn die Stadtwerke wegen säumiger Zahlungen die Energieversorgung kappt. Sie fürchten den Druck und die Drohungen der Gläubiger, die ihr Geld einfordern. Sie fürchten den sozialen Tod, wenn sie aufgrund von Geldmangel an keinem geselligen oder kulturellen Ereignis mehr teilnehmen können!“  Ängste, die sich in allen Formen psychosomatischer Erkrankungen bis hin zu Angststörungen und Depressionen widerspiegelten. Umgekehrt funktioniere der Mechanismus aber auch, nämlich wenn gesundheitliche Probleme zu finanziellen Notlagen und Überschuldung führen. Vor allem bei chronischen Krankheiten oder Suchterkrankungen sei das häufig der Fall, und der Teufelskreis aus Armut, Überschuldung und Krankheit schließe sich.  „Selbst unser System zur Absicherung im Krankheitsfall kann dazu beitragen, Menschen in die Schuldenfalle zu treiben. Gerade Selbständige mit niedrigen Einkommen geraten in finanzielle Not, wenn fast die Hälfte ihres Einkommens für die Krankenversicherung draufgeht“, ergänzte Schönfeld.

Die 50 in Sachsen tätigen Schuldnerberatungsstellen sorgten dafür, dass sich die finanzielle Sepsis nicht weiter ausbreite, sondern gestoppt werde. „Sie kümmert sich darum, dass Menschen wieder eine verlässliche Lebensgrundlage bekommen und auf dieser Basis anfangen können, ihre finanziellen Verhältnisse langsam zu ordnen. Im besten Fall profitieren davon auch die Gläubiger. Aus diesem Grunde sollte es allen sozialpolitisch Verantwortlichen daran gelegen sein, endlich eine flächendeckende Grundversorgung in der Schuldner- und Insolvenzberatung für alle Bürgerinnen und Bürger Sachsens zur Verfügung zu stellen und zu finanzieren,“ sagt Dr. Johanna Rautenberg, zuständige Referentin bei der Caritas im Hinblick auf die derzeit laufenden Verhandlungen zum Doppelhaushalt 17/18 des Freistaats.

Die SB-Stellen der Liga haben im Rahmen der Aktionswoche Schuldnerberatung vom 6. bis 10. Juni 2016 zahlreiche Veranstaltungen geplant. So unter anderem:

Das Diakonische Werk Marienberg informiert am 6. und 10. Juni  in Präventionsveranstaltungen zum Thema „Budget – Auskommen mit dem Einkommen“  - Tel.: 03733/21006

Der Caritasverband Chemnitz lädt am 8. Juni zu einem Tag der Offenen Tür mit kostenfreiem Blutdruckmessen ein – Tel.: 0371/43208-20.

Das Soziale Hilfswerk Mitteldeutschland in Flöha bietet am 8. Juni eine Präventionsveranstaltung für ALG II Bezieher, die derzeit eine berufliche Bildungsmaßnahme absolvieren – Tel.: 03726/6494.

Die AWO Lausitz lädt in Hoyerswerda am 8. April zu einem Multiplikatorengespräch ein – Tel.: 03571/604807.

Näheres zur Aktionswoche Schuldnerberatung erfahren Sie unter www.aktionswoche-schuldnerberatung.de

Die Liga der Spitzenverbände ist der Zusammenschluss der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen. Mitglieder sind die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Über 90.000 Fach- und Hilfskräfte arbeiten in Sachsen im Bereich der Wohlfahrtspflege.

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