Kontaktaufnahme

Reform der Pflegeausbildung: Pläne der Bundesregierung sind nicht zu Ende gedacht

Bildliche Darstellung der Reform der Pflegeausbildung von der Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Krankenpflege hin zu einem Ausbildungsgang Pflege.

(Berlin) Als unfertig und handwerklich noch nicht zu Ende gedacht kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband die heute im Kabinett verabschiedeten Pläne für ein Pflegeberufsgesetz, mit dem eine generalistische Pflegeausbildung eingeführt werden soll. Angesichts noch offener Fragen, insbesondere zur Umsetzung der Reform, rät der Verband dringend von einer schnellen Verabschiedung des Gesetzes ab.

„Der vorliegende Gesetzentwurf wirft im Moment noch mehr Fragen auf, als dass er Probleme zuverlässig lösen würde. Wenn der Bundesregierung an Qualität und Attraktivität der Pflegeberufe gelegen ist, muss sie Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten lassen und hier dringend noch einmal nacharbeiten“, fordert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.

Mit der Reform sollen die bisher drei eigenständigen Ausbildungsberufe der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer einheitlichen Pflegeausbildung zusammengefasst werden. Um die Attraktivität des Pflegeberufes zu erhöhen, seien die Rahmenbedingungen der Ausbildung und auch die Durchlässigkeit zwischen Einsatzgebieten zwar ein zentraler Schlüssel, so der Verband. Aber schon die grundsätzliche Frage, ob eine generalistische Ausbildung die richtige Lösung sei, bedürfe angesichts des vorliegenden Entwurfes noch einer weiteren Diskussion. So stelle sich mit Blick auf die Skepsis vieler Praktiker tatsächlich die Frage, ob insbesondere Kinderkrankenschwestern mit einbezogen werden sollten. „Unabhängig von der Frage, wie weit sich die Pflege eines Frühgeborenen mit der eines alten Menschen vergleichen lässt, ist von noch größerer Bedeutung die Frage, wo die Ausbildungseinsatzstellen für die vielen Pflegerinnen und Pfleger im Bereich der Säuglings- und Kinderpflege herkommen sollen. Statt 2.500 müssten mit Inkrafttreten des Gesetzes künftig jährlich rund 40.000 Auszubildende Pflichteinsätze in der Kinderkrankenpflege absolvieren“, so Schneider.

Der Verband sieht darüber hinaus insbesondere noch Klärungsbedarf bezüglich der Finanzierung der Pflegeausbildung. Auch sei die Frage der tatsächlichen Ausbildungsinhalte noch nicht hinreichend konkretisiert worden.

Der Paritätische Gesamtverband ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der Bundesrepublik. Als Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich, repräsentiert und fördert er seine Mitgliedsorganisationen in ihrer fachlichen Zielsetzung sowie ihren rechtlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen.

Presseanfragen:

Gwendolyn Stilling (Pressesprecherin, Der Paritätische Gesamtverband)
Tel.: 030 - 246 36 305
E-Mail: pr@paritaet.org

www.paritaet.org
www.facebook.de/paritaet
www.twitter.com/paritaet
www.youtube.com/dieparitaeter