(Dresden) Eine heute veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt erneut die Schlusslichtposition Sachsens bei der frühkindlichen Betreuung. Laufende Betreuungsschlüsselverbesserungen im Freistaat sind nur ein kleiner Beitrag zur Qualitätssteigerung. Paritätischer sieht weiteren Handlungsbedarf.
„Einmal mehr landet Sachsen bei der Frage nach der Qualität in Kitas auf den letzten Rängen. Die schrittweise Verbesserung des Betreuungsschlüssels hilft dabei nur wenig und ist in der Praxis kaum spürbar“, stellt Michael Richter, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Sachsen, mit Blick auf die Studie der Bertelsmann Stiftung fest und sagt: „Die Qualität in den Kitas wird durch das überdurchschnittliche Engagement der Erzieherinnen und Erzieher gesichert, aber nicht durch die bestehenden Rahmenbedingungen.“
Selbst wenn die Untersuchung der Bertelsmann Stiftung die aktuellen Änderungen des Personalschlüssels berücksichtigt hätte, bliebe Sachsen im Bundesvergleich unverändert auf dem vorletzten Platz. Allein Mecklenburg-Vorpommern schneidet schlechter ab.
Michael Richter dazu: „Die schrittweise Verbesserung des Betreuungsschlüssels in sächsischen Kitas ist richtig und notwendig. Das Personal braucht jedoch mehr Zeit für die Kinder. In den Kitas brachte der Schritt von 1:13 auf 1:12,5 lediglich 90 Sekunden mehr Zeit pro Kind und Tag. Ernüchternd kommt hinzu, dass in der Realität oft eine Fachkraft für 18 Kinder verantwortlich ist.“
Aus Sicht des Paritätischen Sachsen ist neben dem Betreuungsschlüssel vor allem mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung notwendig. Der Verband schlägt hierfür wöchentlich zwei Stunden pro Erzieher(in) vor. Die Mehrkosten dafür beliefen sich auf rund 40 Mio. Euro jährlich. „In Schulen ist Vor- und Nachbereitungszeit eine Selbstverständlichkeit. In Kitas muss das Personal dies oft in der Freizeit erledigen“, merkt der Landesgeschäftsführer kritisch an.
Die Studie der Bertelsmann Stiftung finden Sie hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2016/juni/kita-qualitaet-steigt-aber-unterschiede-zwischen-den-laendern-bleiben-enorm/
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen ist mit fast 500 Mitgliedsorganisationen der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. Sachsenweit betreiben die Mitglieder mehr als 2100 Einrichtungen und Dienste im Sozial- und Bildungsbereich, davon rund 470 Kitas.
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