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Überlastung der Kitas: Sofort auf Notbetreuung umsteigen

Symbolbild: Kinder und Erzieherin spielen gemeinsam mit bunten Bausteinen. (Foto: Monkey Business/ Fotolia.com)

Die Betreuung in den Kitas wird in Kürze nur noch stark eingeschränkt möglich sein, warnt der Paritätische Sachsen. Der Verband fordert daher den sofortigen Umstieg auf eine Notbetreuung.

„Die Problemanzeigen der Kita-Träger häufen sich. Krankheitsbedingte Ausfälle oder Beschäftigte in Quarantäne reduzieren den Personalbestand spürbar. Viele Einrichtungen arbeiten bereits mit verkürzten Öffnungszeiten. Der eingeschränkte Regelbetrieb mit festen Gruppen kann nur bedingt umgesetzt werden. Zudem wird die Beschaffung von Corona-Tests schwieriger und die Kosten für diese steigen. Die Mitarbeitenden sind an ihrer Belastungsgrenze. Unter den aktuellen Gegebenheiten wird eine gesicherte Betreuung schon in Kürze nicht mehr möglich sein“, schildert Friderun Hornschild, Referentin für Bildung des Paritätischen Sachsen, die Lage.

Der Verband fordert daher den sofortigen Umstieg auf jene Notbetreuung, die nur dem in der Anlage zur Schul- und Kita-Coronaverordnung des Freistaates benannten Personenkreis offensteht.

„Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen, sonst häufen sich die geschlossenen Einrichtungen. Auch wenn es aus pädagogischer Sicht fatal ist, erscheint der sofortige Umstieg auf Notbetreuung als einziger Ausweg, um in den kommenden Wochen eine Grundversorgung zu ermöglichen. Wir bekommen auch aus anderen Bereichen wie der Pflege und der Jugendhilfe deutliche Signale, dass Personal wegfällt, weil die Betreuung der Kinder plötzlich nicht abgesichert ist. Der sofortige Umstieg auf Notbetreuung hilft, das Infektionsgeschehen zu bremsen und die Betreuung sicherer zu gestalten. Nicht zuletzt ermöglicht die Regelung allen Beteiligten bessere Planbarkeit“, so die Bildungsreferentin.

Auch müssten die Infektionsschutzkonzepte der Kitas der aktuellen Situation angepasst werden. Dazu gehören mindestens anlassbezogen auch Tests bei Kindern. Denkbar sind drei Tests wöchentlich analog dem aktuell in Schulen angewandten Verfahren. Zudem muss der Freistaat die zentrale Beschaffung von Corona-Tests wieder aufnehmen, da die Gründe für das Aussetzen der Regelung (niedrige Preise, gute Verfügbarkeit) nicht mehr gegeben sind. Pädagogische Fachkräfte sollten darüber hinaus einen priorisierten Zugang zu Booster-Impfungen bekommen.

Unabhängig davon, wie die künftigen Regelungen im Freistaat aussehen werden, erwartet der Paritätische Sachsen klare Aussagen zur Kostenübernahme bei wegfallenden Elternbeiträgen. Freie Träger, die den Großteil der sächsischen Kitas betreiben, haben keine finanziellen Spielräume, um die unverschuldeten Beitragsausfälle zu kompensieren.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen ist der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. Seine rund 500 Mitgliedsorganisationen betreiben sachsenweit etwa 2300 Einrichtungen und Dienste der Sozial- und Bildungsarbeit, darunter auch mehr als 500 Kitas.

Für Presseanfragen:

Thomas Neumann (Pressesprecher, Paritätischer Sachsen)
Tel.: 0351 – 828 71 122
E-Mail: thomas.neumann@parisax.de